6. Nassauische Bauerntag vom 4. bis 7. Juli 1925 in Niederbrechen („Das Bauernfest“)


DAS BAUERNFEST
Am 4., 5. und 6.Juli 1925 fand in Niederbrechen der 6. Nassauische Bauerntag statt. Es war dies ein Fest von solcher Großartigkeit und Ausdehnung, wie es hier und in der weiten Umgebung noch nicht erlebt worden ist.
Schon in den frühen Morgenstunden des Sonntags und im Laufe desselben trafen mit der Bahn ungezählte Tausende ein.  Sonderzüge mussten eingestellt werden, um den Menschenstrom zu bewältigen.
Personen- und Lastautos brachten von allen Seiten noch ungezählte Scharen an den Ort der Veranstaltung. Man schätzt die Menschenmassen, die herbeigeströmt waren, auf über 35.000 Köpfe. Der Festplatz auf der großen Wiese zu beiden Seiten des Emsbaches (in der Nachtsau und den Waldgärten) war sehr gut gewählt, um nicht nur diese gewaltigen Volksmassen im Freien und in den riesigen Zelten aufzunehmen, sondern auch die Maschinenausstellung, die außerordentlich reich beschickt war mit den verschiedensten Maschinen und Geräten nahm einen großen Raum ein.
An sie reihte sich an der Platz für die Pferdeschau, zu welcher die edelsten Tiere der belgischen Rasse in so großer Zahl aufgetrieben waren, daß die Preisverteilung eine schwierige Aufgabe war.
Eröffnet wurde der Bauerntag am Samstag in Gegenwart von vielen Menschen mit einem Begrüßungsabend in dem großen Festzelt. Bürgermeister Dillmann entbot den Gästen den herzlichsten Gruß. Es folgten Gesangsvorträge der vereinigten Chöre "Harmonie" - Lindenholzhausen und "Konkordia" Niederbrechen, sowie der Jungbauernschaft von Strinz-Trinitatis.
Den Mittelpunkt des Abends, der durch Gesang und Musik verschönt wurde, bildete die "Nassauische Spinnstube", ein Singspiel von Rudolf Dietz, aufgeführt von der Bauernschaft Dauborn.
Der Glanzpunkt des ganzen Festes war wohl der großartige Festzug, der um 2.00 Uhr des Sonntags sich durch die Straßen unseres Fleckens, der reichen Flaggen- und Häuserschmuck und Ehrenpforten mit landwirtschaftlichen Emblemen wetteifernd aufwies, nach dem Festplatz bewegte. Es war ein glänzendes Bild, das sich dem Zuschauer bot. Viele Ortsbauernschaften beteiligten sich.
Die Ausschmückung der 32 Wagen war höchst originell: Flachsbearbeitung, Brennerei, Schäferei, eine Schmiede mit drei kräftigen Gesellen am lodernden Feuer bei ihrer Arbeit und vieles, sehr vieles anderes aus den vergangenen Tagen wurde vorgeführt.
Das Wetter war, trotzdem Gott Pluvius manchmal gedroht hatte, während der ganzen Veranstaltung sehr günstig. Niederbrechen kann stolz und befriedigt sein, ein solch gelungenes Fest gefeiert zu haben.
Quelle: Heimatbuch von Niederbrechen (1925); S. 128

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