Busunglück an der Autobahnbrücke

In den frühen Morgenstunden des 25.07.1966 stürzte ein belgischer Reisebus der 38 Kinder und 5 Erwachsene von einer Ferienreise wieder heimbringen wollte, von der Autobahnbrücke, die über die Straße nach Werschau führt, auf die Straße. 28 Kinder und die 5 Erwachsenen fanden dabei den Tod.

An der Unglücksstelle stellten Einwohner unserer Gemeinde ein mit Blumen geschmücktes Birkenkreuz auf, das ein Jahr später durch einen Gedenkstein ersetzt wurde, auf welchem in deutscher, französischer und flämischer Sprache geschrieben steht:

"Am 25.07.1966 stürzte von dieser Brücke ein Reiseomnibus aus Belgien. Fünf Erwachsene und achtundzwanzig Kinder fanden den Tod. Zehn Kinder konnten schwer verletzt geboren werden. Den Toten gilt unser Gedenken, den Rettern unser Dank."

Dieser Unfall ist bis dahin das größte Busunglück auf deutschem Boden.

Der wohl schlimmste Einsatz der Freiwillige Feuerwehr erfolgte am 25.07.1966.

In den Morgenstunden des vorgenannten Tages, wurde die Wehr zu einem schrecklichen Unfall an der Autobahnbrücke in der Nähe der Ziegelei Becher gerufen.

Ein Bus mit belgischen Kindern und Begleitpersonal stürzte auf der Rückfahrt aus Österreich von der Autobahnbrücke und begrub auf dem Dach liegend alle Personen unter sich. Hierbei konnten leider nur 10 Personen gerettet bzw. 28 Kinder und 5 Erwachsene tot geborgen werden.

Bei einer Feierstunde am 17.10.1966 in der Turnhalle Jahnstraße wurden 33 Kameraden für den mutigen Einsatz bei der Bergung von Schwerverletzten und Toten aus dem zertrümmerten Bus vom Hessischen Minister des Inneren mit einer Urkunde der Dank der Hessischen Landesregierung ausgesprochen.

Quelle: Chronik 100 Jahre Feuerwehr Niederbrechen, (1987-1997)

 

Das Mitteilungsblatt der Gemeinde Niederbrechen schreibt hierzu:

Werte Mitbürgerinnen und Mitbürger!

Der 26. Juli 1966 wird als einer der schicksalsschwersten Tage in die Niederbrechener Geschichte eingehen. Das grauenhafte Unglück an der Autobahnbrücke erregte besonders unsere engere Heimat. Das Ausmaß der Katastrophe war so groß und schrecklich, daß den Hinterbliebenen in Belgien herzliche Anteilnahme aus halb Europa entgegen gebracht wurde. 33 junge Menschen mußten sterben und viele wurden zum Teil schwer verletzt in den Krankenhäusern Limburg, Hadamar und Diez aufgenommen. Unsere Bürger - unmittelbar am Ort des grausamen Geschehens - waren besonders tief erschüttert.

Es gab viele freiwillige Helfer, die sich selbstlos einsetzten und wahre Nächstenliebe bewiesen. Schnellstens am Unfallort waren auch Herr Pfarrer Bernhardt und Herr Kaplan Schwickert um geistlichen Beistand zu leisten.

Der Herr Regierungspräsident hat in einem Schreiben an mich, allen Helfern vor allem den Männern der Freiwilligen Feuerwehr und den Arbeitern der Ziegelei Becher sowie Herrn Lothar Becher selbst seinen Dank für die gezeigte Einsatzbereitschaft ausgesprochen. Ich darf mich seinen Worten anschließen und auch allen danken, die sich still und unauffällig an den Bergungsarbeiten beteiligt haben.

Wenn an der Unfallstelle einmal ein Denk- oder Mahnmal errichtet werden sollte, wird es die Gemeinde als Ehrenpflicht ansehen es in ihre Obhut zu nehmen.

Unser Herr Pfarrer, Geistl. Rat Bernhardt fuhr in der vergangenen Woche mit der französischen Jugendgruppe, die mehrere Wochen in Niederbrechen verbrachte, in deren Heimat. Als Artilleriesoldat des ersten Weltkrieges besuchte er auch diesmal wieder die Schlachtfelder der Herbstschlacht von La Bassee.

Wer ins Ausland fährt, muß natürlich einen gültigen Personalausweis besitzen. Diesen aber hatte Herr Pfarrer nicht, denn die Geltungsdauer des Ausweises war mittlerweile abgelaufen. Jedenfalls wurde das bei der Passkontrolle festgestellt. Die Situation drohte peinlich zu werden.

Da stellte sich Pfarrer Bernhardt als Geistlicher von Niederbrechen vor, jenes Ortes also, in dessen Gemarkung, kürzlich das furchtbare Omnibusunglück passierte. „Der König der Belgier hat uns gelobt, Ihre Regierung hat uns gelobt und Sie wollen mich hier festhalten?“ sagte Pfarrer Bernhardt.

Der belgische Grenzer war darob nicht wenig erstaunt, drückte ein Auge zu und Pfarrer Bernhardt war mit seinem ungültigen Personalausweis pünktlich wie vorgesehen wieder daheim.

Quelle: Mitteilungsblatt der Gemeinde Niederbrechen Nr. 1966/17 (02.08.1966)

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