Anschaffung eines Löschfahrzeugs für die Feuerwehr Werschau

Die Ausstattung der Werschauer Feuerwehr beschränkte sich in den 60 er Jahren auf eine Tragkraftspritze TS 8/8 der Fa. Bachert, die 1954 angeschafft wurde, diese war in dem 1954 gebauten Spritzenhaus am Wörsbachufer untergebracht. Zu Einsätzen musste sie mit einem TS-Anhänger an privaten Fahrzeugen (z.B. Schlepper) gebracht wurden.

Unter Bürgermeister Gerhard Beck, der die Feuerwehr großartig unterstützte und förderte, begann 1970 ein neuer Aufschwung. Gerätschaften wurden  angeschafft, der Kauf eines Feuerwehrfahrzeuges wurde beschlossen. Über die Generalversammlung am

10.04.1970 schrieb die NLZ:

Löschfahrzeug soll angeschafft werden

Forderung der Generalversammlung der Werschauer Feuerwehr. Der Generalversammlung der Freiwilligen Feuerwehr war einiger Erfolg beschieden. Mit Ortsbrandmeister Philipp Saufaus und seinem Stellvertreter Karl Heinz Schwenk an der Spitze, wurde der Vorstand in seinem Amt bestätigt. …. Einig war sich die Versammlung darüber, dass in diesem Jahr ein Löschfahrzeug angeschafft wurden  muss. Kreisbrandinspektor Gemmer unterstützte diese Forderung. Das Feuerwehrgerätehaus kann, wie mitgeteilt wird, entsprechend erweitert wird, nachdem die Kirchengemeinde sich bereiterklärt hat, die ehemalige Pfarrscheune, an die das Gerätehaus angebaut ist, abbrechen zu lassen…

Ich werde gebaut und komme nach Werschau

Mein Fahrgestell wurde 1970 von der Fa. Ford gebaut, die Fa. Ziegler rüstet mich als Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) aus. Joachim Becker und Karl-Heinz Schwenk (Mitglieder der Feuerwehr) haben mich direkt beim Ausrüster (Fa. Ziegler) abgeholt.  

Meine persönlichen Daten

Funkname:

Florian Werschau 47

Termine:

Baujahr:  1970  ;   Erstzulassung: 18.02.1971; In Dienst gestellt: 30.04.1971

Leistung:

Motor u. Fahrgestell: Ford Transit 1,7 V 4; Hubraum: 1688 ccm; Motorleistung: 48 KW / 65 PS;   Benzin; 4 Gang, Zul. Gesamtgewicht: 3.500 Kg

Bereifung:

7, 00 - 14 6PR M&S bzw. 185 R 14 C 8 PR

Ausrüster

Albert Ziegler GmbH & Co. KG   Memminger Str. 28 · 89537 Giengen

Besatzung:

Löschstaffel  ( 1 + 5 )

Beladung:

Feuerwehrtechnische Beladung für eine Löschgruppe sowie eine am Heck  eingeschobene Tragkraftspritze ( TS 8/8), zusätzlich eine Tauchpumpe 4/1.

 

 

Der 30.04.1971 war für mich und die Freiwillige Feuerwehr Werschau ein großer Tag. In einer öffentlichen Feierstunde vor dem Gemeinschaftshaus wurde ich (die Feuerwehrfrauen hatten mich feierlich geschmückt) von Bürgermeister Gerhard Beck im Beisein von Kreisbrandinspektor Gemmer der Feuerwehr als neues Löschfahrzeug offiziell übergeben. Ich musste sofort unter den kritischen Augen der Nachbarwehren für eine Schul- und eine Angriffsübung herhalten. Kreisbrandinspektor Gemmer beglückwünscht die Werschauer für den gewonnenen Ausbildungsstand. Wegen seiner Verdienste um den Aufbau der Feuerwehr wurde Bürgermeister Beck zum Ehrenmitglied der Freiwilligen Freiwillige Feuerwehr Werschau ernannt. Am Abend fand ein Tanz in den Mai statt, der bis in die frühen Morgenstunden dauert.

 

Über meine Übergabe schrieb die NLZ in ihrer Ausgabe am 05.05.1971:  

Pferdetrab durch PS ersetzt Wehr erhielt Tragkraftspritzengerät - Pfarrscheuer wurde erweitert

Nicht allzu lange ist es her, dass die Feuerwehrmänner noch den Anhänger mit der Motorspritze — es war damals die „erste im Umkreis“— durchs Dorf zogen, um bei der Bekämpfung von Bränden in den Nachbargemeinden mitzuhelfen. Nun brauchen sie sich nicht mehr derart in Trab zu setzen und sich dabei von einem Pferdefuhrwerk ins Schlepptau nehmen zu lassen: Ein neues Ford-Tragkraftspritzengerät mit 200 Meter Schlauch bringt sie sehr viel schneller an die Brandstätte. Nach zweijährigen Bemühungen wurde das neue Fahrzeug jetzt durch Kreisbrandinspektor Willi Gemmer und seinen Stellvertreter, den Limburger Ortsbrandmeister Arnold, seiner Bestimmung übergeben und vom Pfarrer geweiht. Dem eigentlichen Beschluss zum Kauf durch die Gemeinde sind lange Diskussionen um den Erwerb einer Fahrscheuer vorausgegangen, da das neue Fahrzeug wegen Raummangels schlecht im Spritzenhaus unterzubringen ist. Laut Gemeindebeschluss wurde nun nach der Eintragung auf dem Grundbuchamt — die Pfarrscheuer erweitert um das neue — mit 4500 Mark Eigenkosten und 10500 Mark Zuschuss erworbene Gefährt sachgerecht unterbringen zu können. Bürgermeister Beck richtete einen Appell an die Bevölkerung um Unterstützung für die Wehr. Im Namen des Landrats beglückwünschte der Kreisbrandinspektor die Wehr und ermunterte die 15 Mann starke seit einem Jähr aktive Gruppe, Schulungen und weitere Lehrgänge zu besuchen, da die heutige Umwelt ein vielfältiges Wissen bei der Bekämpfung von Gefahren verlange. Kommandant und Ortsbrandmeister Philipp Saufaus ernannte als Zeichen der Anerkennung und des Dankes Bürgermeister Gerhard Beck zum „Ehrenbeirat im Vorstand der Freiwilligen Feuerwehr von Werschau“. Abschließend demonstrierte die Gruppe eine Schul- und eine Alarmübung, bei denen auch die benachbarten Wehren aus Neesbach, Nauheim, Dauborn und Nieder- und Oberbrechen anwesend waren. Ein Tanz in den Mai beschloss den ereignisreichen Tag.

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