Besuch von Freunden aus Courcy in Werschau

Auf Initiative von Josef Kamm entwickelte sich seit 1975 eine Freundschaft zwischen Werschau und Courcy (Frankreich). Regelmäßig finden gegenseitige Besuche statt.

Nach dem ersten Besuch einer Werschauer Delegation vom 26.06. bis 27.06.1976 fand in der Zeit vom 20.08. bis 22.08.1976 ein erster offizieller Besuch von 10 Familien aus Courcy in Werschau statt.

Im Inform Brechen vom 20.08.76 ist zu lesen:

In der Zeit vom 20. bis 22.08.1976 werden voraussichtlich über 30 Bewohner der Gemeinde Courcy, unter Leitung ihres Bürgermeisters Barre, Werschau besuchen.

Das Programm sieht folgendes vor:

Freitag, 20.08.1976

16.00 Uhr: Eintreffen der Gäste aus Courcy und Verteilung der Quartiere.

abends Verbleib in den Familien

Samstag, 21.08.1976

10.00 Uhr: Empfang im Dorfgemeinschaftshaus Werschau

14.00 Uhr: zur freien Verfügung (Fahrt nach Limburg und durch die Gemeinde)

18.00 Uhr: gemeinsames Essen im Dorfgemeinschaftshaus Werschau mit anschließendem gemütlichem Beisammensein

Sonntag, 22.08.1976

09.30 Uhr: Gottesdienst in der Pfarrkirche Werschau

Mitwirkende: Kirchenchor Cäcilia MGV Frohsinn, Werschau Im Anschluss daran Besuch des Kirchweihfestestes in Oberbrechen

12.30 Uhr: Mittagessen bei den Gastfamilien

14.30 Uhr: Rückfahrt nach Courcy

Alle Bewohner von Werschau werden gebeten, am Besuch der Gäste aus Courcy Anteil zu nehmen. Wir wollen in etwa die Gastfreundschaft, die der Delegation von Werschau bei ihrem dortigen Besuch entgegengebracht wird, erwidern.

Die Freunde aus Courcy werden hiermit auf herzlichste namens des OT Werschau sowie der gesamten Gemeinde willkommen geheißen.

Möge der Aufenthalt für sie ein Erlebnis besonderer Art werden!

 

Im Inform vom 03.09.76 ist zu lesen:

Gäste aus Courcy/Frankreich Der Besuch von Gästen aus Courcy/Frankreich hat in Werschau nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Die mit Recht vorher bestandene Skepsis wich einer Begeisterung, die die Freundschaft auf Dauer zwischen den beiden Orten sicherlich vertiefen wird.

"Ich bin froh, dass ich eine französische Familie aufgenommen habe", "ich habe es nicht bereut", das sind die Antworten, die man heute von gastgebenden Familien in Werschau erhält. Dies freut Bürgermeister Kramm umso mehr, da sich doch all die Vorarbeit damit gelohnt hat. Der Aufenthalt wird den französischen Gästen auch wirklich zu einem besonderen Erlebnis gemacht. Das bereits veröffentlichte Programm wird eingehalten und auch genügend Freizeit zum persönlichen Kennen lernen gegeben. Ferner konnten die Gäste aus Courcy die nähere und weitere Umgebung sowie die Gesamtgemeinde besuchen.

Ein besonders nachhaltiger Eindruck hat der Gottesdienst zu Ehren der französischen Gäste am Sonntagmorgen in der Pfarrkirche zu Werschau hinterlassen. Durch die Mitgestaltung der beiden heimischen Chöre sowie die Mitgestaltung auch durch die Gäste aus Frankreich hat man sich auf kirchlicher Ebene schnell zusammengefunden.

Allen gehört hier ein besonderer Dank. Dank gilt auch den Gastfamilien, die in uneigennütziger Weise für den reibungslosen Ablauf des Besuchs beitrugen. Dank auch an die Musik, die das gemütliche Beisammensein kostenlos begleitete. -

Überhaupt: Die Bürgermeister Barre und Kramm konnten bei dem offiziellen Empfang befriedigt über den Besuch sich auslassen.

Aus der Begrüßungsansprache am Tage nach dem Eintreffen ist folgendes zu entnehmen:

Liebe Freunde aus Courcy,

liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger aus Werschau,

namens des Gemeindevorstandes darf ich Sie in unserer Gemeinde recht herzlich willkommen heißen.

Einen ganz besonders herzlichen Gruß entbiete ich den Gästen aus Courcy im Namen aller Bewohner des Ortsteiles Werschau. Als ich gestern Abend durch die Straßen des Ortsteiles Oberbrechen ging, glaubte ich mich teilweise nach Frankreich versetzt.

Hier begegnete ich einer befreundeten Familie aus Brimont, dort standen oder saßen später in einer Gastwirtschaft junge "Brecher" Mädchen mit jungen Burschen aus dem Nachbarland zusammen.

Auf der Straße spielten Kinder beider Nationen Spiele, die Kinder immer und überall zusammenführt: Fußball, Nachlauf usw.

Mit Genugtuung habe ich die Entwicklung zur Kenntnis genommen. Hier wird bestätigt, dass der vor Jahren und auch heute erneut eingeschlagene Weg der Verständigung zwischen Menschen unserer Länder der richtige war, ist und - auch bleiben wird.

Es gibt ein altes chinesisches Sprichwort, welches lautet: "Wirf einen Stein ins Wasser, und alle Meere müssen steigen". Dieser Stein ist nun auch in das Wasser, was die Orte Courcy und Werschau verbinde', geworfen worden.

Mit dem Rückbesuch von 10 Familien mit Kindern aus Courcy in Werschau wird sicherlich eine Freundschaft auf Dauer geschlossen werden.

Die Frucht ist gelegt, nun kann sie reifen (siehe vorstehend). Wenn man bei der Ankunft der Gäste aus Frankreich auch die Bewohner des Ortsteiles' Werschau in großer Zahl auf der Straße der Dinge, die da kommen sollten, entgegenharrten, so war dies ein weiterer Beweis für die Aufgeschlossenheit von Bürgern unserer Gemeinde. Man spürte förmlich die Herzlichkeit, mit der die Bewohner aus Courcy in Werschau erwartet werden. Es werden weitere Gespräche, zwischen der Jugend, den Vereinen in beiden Ortsteilen geführt werden müssen.

Der Anfang ist gemacht, es dürfte eigentlich ein rückwärts nicht mehr geben.

Ein besonderer Dank gilt auch den gastgebenden Familien aus Werschau, die mit die Voraussetzung schufen, dass heute hier Gäste aus Courcy als Freunde weilen.

Ich bin überzeugt, dass die Zahl der Gastgeber in beiden Orten ständig wächst. .

Ein besonderer Dank gilt Bürgermeister Barre und Herrn Darbon, die die ersten Schritte zur Verbindung nach hier unternahmen.

Herr Barre mit seiner Ehefrau stand der Sache von Anfang an aufgeschlossen gegenüber, auch alle Schwierigkeiten eines solchen Unterfangens sehend.

Er und die Bürger aus Courcy haben, ebenso wie jene aus Brimont, die Vergangenheit vergessen und wollen mit uns gemeinsam an einer neuen Zukunft bauen.

Fangen wir - wie bei einem Hausbau - bei dem Fundament an.

Große politische Reden und Begegnungen sind nicht notwendig.

Was wir im Kleinen tun, wird als Großes wachsen. So werden auch die letzten Zweifler, die letzten Gegner und jene, die über unser Tun lächeln, von unserem Handeln überzeugt.

In diesem Sinne: Viva Courcy - Werschau.

 

Dankschreiben aus Courcy

Inzwischen sind auch die ersten Dankschreiben aus Courcy hier angekommen. Wir veröffentlichen nachstehend den Brief von Bürgermeister Barre:

"Lieber Freund Die Gefühle sind in ihrem Ausmaß und ihrer ungestümen Kundgebung, die sie hervorbringen, nicht messbar.

Wie wir auch erkannt haben, sind sie eine spontane Eingebung, geprägt durch die Natur und die Einfachheit, gezeigt durch eine menschliche "Wärme, aber ohne Zwang"; ausdrucksvoll und gesprächig, durchdringend wie eine Sensation; so zeugten sie von ihrer Qualität und ihrer Größe.

In Werschau haben meine Freunde und ich eine herzliche Umgebung gefunden, erschwert zwar durch die Sprachschwierigkeiten; aber wo das Herz spricht, verstehen sich alle. Bei diesem ersten Besuch in Ihrem schönen Dorf haben wir nie mit einer solchen Freundschaft gerechnet. Wir sind angenehm überrascht und sehr erfreut.

Sagen Sie unseren Freunden in Werschau unseren Dank, der sich ausdrückt in befreienden Worten; in der Euphorie eines glücklichen Ereignisses; in der Sentimentalität; und - die Brüderlichkeit erhält die höchste Stellung.

Wir verbleiben mit den besten Erinnerungen an unsere denkwürdige Begegnung und in Erwartung einer neuen Begegnung in Courcy.

Wir werden oft an Sie denken. Herzlichst Ihr Bürgermeister Barre“

zurück