Großbrand im Wellpappenwerk Carl Eichhorn

Am 14. Mai 1980 um 20.35 Uhr wurde die Wehr Niederbrechen durch die Sirene alarmiert. Auf telefonische Rückfrage bei der Funkleitstelle in Limburg wurde angegeben, daß die Wellpappenfabrik Carl Eichhorn im OT Niederbrechen in Brand geraten sei.

Dies war mittlerweile durch Augenscheinnahme erkennbar.

Die Wehr rückte um 20:38 Uhr aus und war um 20:41 an der Einsatzstelle.

Dort begann sie sofort mit den Löscharbeiten. Vorwiegend am nordwestlichen Teil des Fabrikgebäudes, in dem der Ausbruch des Brandes vermutet wurde.

An diesen Teil in östlicher Richtung grenzt über eine Zufahrt-straße zum Fabrikgelände das Wohngebäude der Straßen-meisterei an. In nordwestlicher Richtung befindet sich, getrennt durch die L 3022, das Ziegelwerk Becher.

Beide Gebäude wurden sofort geschützt, um auf diese Weise ein Übergreifen des Brandes zu verhindern. Es herrschte starker Ostwind. Erschwert waren die Löscharbeiten durch die übermäßig starke Rauchentwicklung, verursacht durch das in Brand geratene mit Bitumen beschichtete Dach.

Unmittelbar nach dem Einsatz der Wehr wurden die Stützpunktfeuerwehr Limburg und Ortsteilwehren Oberbrechen und Werschau alarmiert.

Als erste nach der ortsansässigen Wehr traf die Wehr Werschau ein. Ihr folgten die Wehr von Limburg und Oberbrechen und nach weiteren Alarmierungen trafen die nachgenannten Wehren zeitlich nicht mehr in Reihenfolge festgehalten ein:

Eschhofen, Staffel, Lindenholzhausen, Kirberg, Nauheim, Neesbach, Dauborn, Villmar, Niederselters, Steeden, Weil-burg, Wirges/Ww. und die Berufsfeuerwehr Wiesbaden. Sämtliche Wehren nach ihrem Eintreffen sofort die Brandbekämpfung auf.

Eingesetzt waren

1 – ELF        7 – LF 8          2 – FLF      4 – TLF       1 – SKW

3 – MKW      1 – LF             4 – DL 30   2 – LF 16 TS

1 – TLF 8     1 – GW 2        4 – TSF

 

Darüber hinaus wurden ab ca. 24:00 Uhr  4 Monitore der Berufsfeuerwehr Wiesbaden eingesetzt.

Verlegt wurden:

1.120 m B – Schlauch, 420 m C – Schlauch, 36 m A - An-saugschlauch; 26 Strahlrohre waren eingesetzt, davon 17 B – Rohre. 8 Atemschutzgeräte wurden im Einsatz benötigt.

Im Einsatz von den Wehren waren:

FF Niederbrechen = 45 Mann, FF Oberbrechen = 33 Mann, FF Werschau = 20 Mann, FF Limburg = 35 Mann, FF Eschhofen = 20 Mann, FF Staffel = 15 Mann, FF Lindenholzhausen = 20 Mann, FF Kirberg = 24 Mann, FF Weilburg = 6 Mann, FF Nauheim = 14 Mann, FF Neesbach = 14 Mann, FF Dauborn = 15 Mann, FF Villmar = 30 Mann, FF Niederselters = 15 Mann, FF Steeden = 10 Mann, FF Wirges/Ww = 5 Mann, BF Wiesbaden = 5 Mann = insgesamt 326 Kameraden.

 

Am 15. Mai 1980 ab ca. 2:00 Uhr, wurde damit begonnen, stufenweise die Wehren abrücken zu lassen. Am Brandort verblieben die drei Ortswehren und die Wehren von Limburg, Weilburg, Wirges sowie die Berufsfeuerwehr insbesondere wegen dem Einsatz der DL 30. Deren Einsatz war geboten, da nur hierdurch Einblick in das Brandobjekt genommen werden konnte. Ein Eindringen in dasselbe war nicht möglich, da durch die Hitzeentwicklung Einsturzgefahr bestand.

Die 4 eingesetzten DL 30 wurden am 15. Mai um ca. 10:00 Uhr abgezogen. Bis hierher wurden 1.545 Einsatzstunden geleistet. Hiernach übernahmen die drei Ortswehren die Brandwachen.

Die Brandwachen, wobei die 4 Monitore der Berufsfeuerwehr Wiesbaden fast ununterbrochen im Einsatz waren, und 4 B – Strahlrohre, dauerten mit fast voller Besetzung durch die Ortswehren bis 15.5.1980 um ca. 24:00 Uhr.

Nach diesem Zeitpunkt wurde eine Reduzierung auf rund 12 Kameraden vorgenommen. In dieser Stärke wurden die Brandwachen bis zum 19. Mai um 18:00 Uhr beibehalten.

Nach diesem Zeitpunkt wurden die Ortsteilwehren Oberbrechen und Werschau abgezogen. Brandwachen wurden hier-nach nur noch der Wehr Niederbrechen mit 5 Kameraden durchgeführt, und zwar bis 20.5.1980, 18:00 Uhr. Nach diesem Zeitpunkt wurde auch die Wehr Niederbrechen abgezogen. Belassen wurden 1 Monitor und die TS 8, die von Mitarbeitern der Firma bis 22.5.1980, 14:00 Uhr, eingesetzt wurden.

An Brandwachen wurden vom 15. Mai 1980, 10:00 Uhr bis 20. Mai, 18:00 Uhr von den Kameraden der drei Ortswehren insgesamt 2372 Einsatzstunden geleistet.

Die Brandwache in diesem Umfang war erforderlich, da ständig die in den Fabrikationsräumen, insbesondere im Papierlagerraum, noch vorhandene Papierrollen aufflammten. Auch bei der Räumung durch einen schweren Zangen – Bagger mussten ständig die aus dem Lager herausgenommenen Papierballen abgelöscht werden, da sonst nach der Verlagerung dort erneut eine Brandstelle entstanden wäre.

Zusammenfassung zu dem Brandverlauf und den Einsätzen wird festgestellt, daß seitens der eingesetzten 17 Wehren alles getan wurde, was in deren Kräften stand. Wenn auch keine Rettung der Fabrik möglich war, so konnte ein Über-greifen des Feuers auf die benachbarten Industrie- und Ge-werbegebiete verhindert werden. Gelungen ist außerdem, das Kesselhaus, die Rohöltanks und den Gasflaschenlagerplatz auf dem Fabrikgelände zu schützen, wodurch Explosionen vermieden werden konnten.

Die Zusammenarbeit unter den drei Ortswehren mit allen am Einsatz beteiligten Wehren war mustergültig und hat zu keinerlei Schwierigkeiten geführt. Allen am Einsatz und an Brandwachen beteiligten Kameraden gilt deshalb der auf-richtige Dank für die Mitarbeit und das gegenseitige kameradschaftliche Verhalten untereinander.

© Inform Brechen 29.05.1980

 

Bilder vom Brand der Firma Eichhorn

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