Erntedankfest in Brechen

„MILCH – Quelle der Gesundheit“ ist das Motto des diesjährigen Erntedankfestes, das am Sonntag, dem 3.10.1982 in der Emstalhalle Brechen – Oberbrechen gefeiert wird.

Das Erntedankfest, das die Ortsbauernverbände der Gemeinde Brechen nunmehr zum 6.Mal ausrichten, ist zu einer Veranstaltung geworden, die nicht nur Landwirte, sondern auch weite Bevölkerungskreise aus dem gesamten Goldenen Grund und dem Lahntal einbezieht.

Höhepunkt der Veranstaltung ist der Erntedankgottesdienst um 10.00 Uhr, der von Herrn Dekan Schmitt und Priestern aus dem heimischen Raum zelebriert wird. Die Predigt hält in diesem Jahr Herr Pfarrer Groß aus Dauborn.

Landwirte aus Brechen bringen in diesem Gottesdienst Früchte des Feldes als Erntegaben zum Altar und sprechen die Fürbitten.

Die musikalische Gestaltung der Messfeier haben der Kirchenchor „Cäcilia“ und die Feuerwehrkapelle aus Niederbrechen übernommen.

Als Partner der Landwirte stellt sich jeweils eine berufsbezogene Sparte dar, die engen Bezug zur Landwirtschaft auf-weist. In diesem Jahr ist es die Milchwirtschaft, vertreten durch die Milchversorgung Groß- Gerau.

Dieser Partner zeigt anhand von alten Gerätschaften, Schautafeln und Produkten in der Halle den Weg der Milch vom Erzeuger bis zum Verbraucher.

Landfrauen bieten an verschiedenen Ständen Ähren –Sträuße, Milch – Produkte aus der Landwirtschaft, Dauborner Schnaps usw. an.

Auf dem Freigelände präsentieren die Firmen Egenolf und Tröster die neuesten landwirtschaftlichen Maschinen und Geräte.

Ein buntes Nachmittagsprogramm gestaltet von einer Tanzgruppe, dem Verschönerungsverein Werschau und der Kapelle der Freiwilligen Feuerwehr Oberbrechen sorgen für die Unterhaltung der Besucher

Das Unterhaltungsprogramm sieht außerdem verschieden Wettspiele, z.B. Wiege- und Wettmelken vor, bei denen schöne Preise zu erringen sind.

© Inform Brechen, 30.09.1982

Erntedank 1947 – 1982

Heute braucht in unserer Region niemand mehr Hunger zu leiden, im Gegensatz zu vielen Millionen Menschen in der weiten Welt.

Doch auch hier bei uns gab es Zeiten, wo Lebensmittel rationalisiert und dadurch nur in geringem Maße den Menschen zugänglich gemacht wurden.

Wenn wir am Sonntag, dem 2. Oktober 1982 in der Emstalhalle das Erntedankfest feiern und wieder einen voll gedeckten Tisch vorfinden (die Ernte war diesmal sehr gut), sollten wir vielleicht in der Stille einmal an die Zeit zurückdenken, wo Lebensmittel rationiert werden mussten, damit jeder etwas abbekam.

Der Chronist fand bei sich noch eine Lebensmittelkarte für Urlauber und veröffentlicht einen Auszug über Lebensmittelzuteilung in der Woche vom 5. – 11.5.1947 (wo schon vieles besser war gegenüber, während und unmittelbar nach dem Krieg).

Seien wir dankbar, für alles was uns Gott in reicher Fülle schenkt, auch für das, was nachstehend gesagt wird.

 

Erntedank

Herr, du Schöpfer der Welt,

wir feiern einen Tag des Dankes.

 

Wir freuen uns über die Früchte der Erde,

über die Kartoffeln und Zuckerrüben,

die Tomaten und Äpfel,

den Mais und das Korn,

die Pfirsiche und den Kürbis.

Wir danken den Menschen,

die das Jahr über dafür gearbeitet haben.

 

Wir freuen uns über die Erfindungen der Menschen,

über das Telefon     und die Medikamente,

das Radio und den Hubschrauber,

den Bus und die Thermostaten,

den Filzstift und die Kassette,

das Sprechfunkgerät und den Diaprojektor.

 

Wir danken den Menschen,

die das Jahr über dafür gearbeitet haben.

 

Wir freuen uns über das,

was gutwillige Menschen für einander getan haben,

über die Pflege der Krankenschwester,

die Arbeit der Sozialpädagogen,

den Unterricht des Lehrers,

die Freundlichkeiten des Nachbarn,

die Hilfe des Polizisten,

das Spiel des Schauspielers,

über die unzählbaren guten Taten,

die Menschen füreinander getan haben.

 

Wir danken den Menschen,

die das Jahr über dafür gearbeitet haben.

 

Herr, du Schöpfer der Welt,

wir feiern einen Tag des Dankes.

 

Möge auch das diesjährige Erntedankfest, was aus dem Leben unserer Gemeinde nicht mehr wegzudenken ist, für viele Menschen wieder zu einem Erlebnis besonderer Art werden.

Für den Chronisten ist es der schönste Dank, daß jedes Jahr tausende von Menschen sich begegnen, erfüllt vom Geiste Gottes durch den Gottesdienst, vom sich finden, von der Freude und vielem mehr.

Die Arbeit um dieses Erntedankfest hat sich trotz vieler Hindernisse und Rückschläge gelohnt; ich bin froh und Gott dankbar, mich gegen Andersdenkende durchgesetzt zu haben, mit Hilfe der landwirtschaftlichen Bevölkerung, der ein ganz besonderer Dank für die Arbeit um das Erntedankfest gilt.

Auch allen anderen Beteiligten ein herzliches Dankeschön. Sie kommen doch auch zum Erntedankfest.

Sehen wir uns?         Ihr Chronist

© Inform Brechen, 22. September 1982

zurück