100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Oberbrechen – Fest und Kreisverbandstag 1995

Die Freiwillige Feuerwehr Oberbrechen besteht 1995 100 Jahre.
Der Gründungstag soll in würdigem Rahmen gefeiert werden.
© Inform Brechen, 16.02.1995


Die Festausschüsse arbeiten seit Monaten an der Organisation der Festtage vom 23.06. bis 02.07.1995. Ein umfangreiches und gut strukturiertes Festprogramm garantiert, daß dieses Fest zu einem Höhepunkt im Leben der Gemeinde Oberbrechen wird.
Die Festtage werden am Freitag, 23.06.1995, beginnen. An diesem Tag erlebt die Emstalhalle Oberbrechen einen Discoabend mit Radio RPR.
Die Fahnenweihe ist ein Teil des Festgottesdienstes am Sonntag, 25.06.1995. Zur festlichen Gestaltung dieses Gottesdienstes und zur Ehre Gottes wirken mit: Kirchenchor "Cäcilia" und der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Oberbrechen. Ansch7ließend gedenken Feuerwehr und Gemeinde der Toten am Ehrenmal des Friedhofes.
Ein neuer Höhepunkt bilden Heimatabend und Festkommers am Freitag, 30.06.1995, in der Emstalhalle. Die Ortsvereine der Großgemeinde Brechen sorgen dafür, daß Gesang, Musik und Tanz dominieren. Es gebührt einem Kommers, daß auch einige Worte gesprochen werden. Schließlich werden viele Ehrengäste erwartet. Der Samstag, 01.07.1995, ist zu-nächst dem Kreisverbandstag des Feuerwehrverbandes Limburg / Weilburg vorbehalten.
Am Abend beherrscht eine große "volkstümliche Hitparade" die Emstalhalle. Künstler der Volksmusik, die allen aus den verschiedenartigsten Volksmusiksendungen des Fernsehens bekannt sind, werden nicht nur die älteren Bürger- und Bürgerinnen begeistern. Auch jugendliche Anhänger der Volksmusik dürften hier auf ihre Kosten kommen. Am Vormittag des 02.07.1995 (Sonntag) wird die Alarmübung der Gemeinde Brechen viele interessierte Zuschauer anlocken. Um 14.00 Uhr werden die Ortsstraßen von Oberbrechen von Bürgern und Bürgerinnen gefüllt sein, die den großen Festzug mit 8 Kapellen an sich vorüberziehen lassen. Das Fest klingt aus mit einem anschließenden gemütlichen Beisammensein in der Emstalhalle, Kapellen spielen, für Essen und Trinken ist gesorgt, und die Gemütlichkeit stellt sich von selbst ein.

Festbuch zum 100-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Oberbrechen
© Inform Brechen, 14.06.1995


Die Freiwillige Feuerwehr Oberbrechen feiert in diesem Jahr ihr 100jähriges Jubiläum. Die umfangreichen Vorarbeiten für die Festtage sind in vollem Gange und versprechen ein vielfältiges Programm für die Tage vom 23. Juni bis zum 2. Juli. Zwischenzeitlich hat der Festausschuss bereits das Festbuch fertiggestellt. Die offizielle Übergabe des Buches an den Wehrführer Bernd Fachinger erfolgte in der vergangenen Woche. Dieser zeigte sich beeindruckt von der Qualität des Buches und lobte die Arbeit des Festausschusses.
Die Autoren des Festbuches dankten für die Anerkennung ihrer Arbeit und bemerkten, daß sie sich zum Ziel gesetzt hätten, ein Festbuch zu erstellen, welches auch für Nichtvereinsmitglieder lesenswert ist. Man habe versucht, die Geschichte der Feuerwehr in Oberbrechen in einer objektiven, durch Quellen belegten, und zum Teil auch in einer etwas selbstironischen Weise zu schildern.
Das Festbuch besteht aus Beiträgen von 7 Autoren. Ein Artikel behandelt die Rückgabe der aus dem Krieg mitgeführten Feuerwehrfahne an die spätere französische Partnerfeuerwehr Brimont. Neben diesem Artikel enthält das Buch Beiträge zur Geschichte der Feuerwehren, Informationen über den Brandschutz in Oberbrechen vor der Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr, zur Vereinsgeschichte und zu den Abteilungen Jugendfeuerwehr und Musikzug.
Das Festprogramm
© Inform Brechen, 22.06.1995
Im Zusammenhang mit ihrem hundertjährigen Jubiläum plant die Freiwillige Feuerwehr Oberbrechen ein umfangreiches Festprogramm. Beginnen werden die Festtage mit einer Discoveranstaltung in der Emstalhalle am Freitag, 23. Juni, mit dem RPR - Moderator Stefan Moser. Am Sonntag, 25. Juni. wird ein Festgottesdienst in der Pfarrkirche Sieben Brüder stattfinden während welchem, die zum Jubiläum angefertigte Vereinsstandarte geweiht wird.
Für gute Unterhaltung wird am 30. Juni mit einem Heimatabend und Festkommers der kulturtreibenden Vereine der Gemeinde Brechen gesorgt. Sowie am darauffolgenden Samstag durch den Großen Bunten Abend mit bekannten Interpreten der Volksmusik: Uschi Bauer, Takeo Ischi, Brünning Duo und die Bayerische Trachtenkapelle FranzI Senger werden die Gäste der Wehr Oberbrechen unterhalten. Beide Veranstaltungen finden in der Emstalhalle statt. Den Abschluss des Festes am Sonntag, 2. Juli, bildet ein Festzug durch Oberbrechen mit Abordnungen der Feuerwehren des Landkreises und der Vereine Oberbrechens. Im Anschluss an diesen Festzug wird das gesamte Fest mit Musik in der Emstalhalle ausklingen.
Festprogramm
Freitag, 23. Juni
20.00 Uhr    Disco mit Stefan Moser (Radio RPR) in der Emstalhalle
Sonntag, 25. Juni
09.30 Uhr    Festgottesdienst mit Fahnenweihe
    Mitwirkende: Kirchenchor "Cäcilia" Oberbrechen, Musikzug der Freiw. Feuerwehr Oberbrechen
    anschl. Totenehrung am Friedhof
Freitag, 30. Juni
20.00 Uhr    Heimatabend mit Festkommers in der Emstalhalle.
    Begrüßung durch den Schirmherrn Staatssekretär Karl Jung, Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung
    Mitwirkende: Ortsvereine der Gemeinde Brechen.
Samstag, 01. Juli
14.00 Uhr    Delegiertenversammlung der Feuerwehren des Landkreises Limburg-Weilburg in der Emstalhalle/Freizeitraum.
20.00 Uhr    Großer bunter Abend mit Stars der Volksmusik. Moderator Alfons Quick präsentiert: Uschi Bauer, Takeo Ischi, Brünnig Duo. Bayerische Trachtenkapelle FranzI Senger.
Sonntag, 02. Juli
ab 11.00 Uhr    Fahrzeugausstellung / Mittagessen
12.30 Uhr    Gemeinschaftsübung der Freiw. Feuerwehren der Gemeinde Brechen.
14.00 Uhr    Festzug durch Oberbrechen mit Abordnung der Feuerwehren des Landkreises Limburg-Weilburg und der Ortsvereine von Oberbrechen sowie Musik- und Spielmannszügen. Festausklang in der Emstalhalle mit Musik.
Partnerschaft wird gepflegt
Die Freiwillige Feuerwehr Oberbrechen feiert in diesen Tagen ihr hundertjähriges Jubiläum. Unter den Gästen der Wehr wird sich die französische Partnerwehr aus Brimont (Marne) befinden. Eine Delegation aus 15 Feuerwehrleuten wird mit ihren Angehörigen die Festtage in Oberbrechen besuchen. Am Samstag. 1. Juli, sind die Mitglieder der französischen Abordnung Gäste der Delegiertenversammlung der Feuerwehren des Landkreises Limburg/Weilburg in der Emstalhalle. Während dieser Versammlung wird dem ehemaligen Leiter der Feuerwehr Brimont Artur Montreux die Ehrenmedaille für internationale Zusammenarbeit des Deutschen Feuerwehrverbandes verliehen.
Die Entstehung der Freundschaft zwischen der Wehr aus Brimont und der Wehr Oberbrechen spiegelt die wechselhafte, auch von Leid und Gewalt geprägte Geschichte zwischen beiden Nationen wieder: Ein aus Oberbrechen stammender Infanterist nahm während des Krieges die Feuerwehrfahne der Stadt Brimont mit, vielleicht in dem Glauben, es handele sich um eine Fahne des französischen Heeres. Diese Fahne wurde nach 30jähriger Aufbewahrung in einem Haushalt in Oberbrechen wieder ans Tageslicht geholt. Sie sollte an die französische Wehr des kleinen Städtchens in der Nähe von Reims zurückgegeben werden. Am 20. Oktober 1973 erfolgte schließlich die Rückgabe der Fahne durch den damaligen Bürgermeister Josef Kramm und die Begründung der Partnerschaft zwischen den beiden Wehren.
Hundert Jahre freiwilliger Brandschutz in Oberbrechen
Jubiläum und Kreisverbandstag der Feuerwehren des Kreises
© Inform Brechen, 29.06.1995
Die Freiwillige Feuerwehr Oberbrechen bekam vor nun drei Jahren historische Unterlagen zur Hand, in denen die erstmalige Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr in Oberbrechen 1895 dokumentiert wurde. Daraufhin hatte sich die Wehr schnell entschlossen, dieses Jubiläum würdig zu feiern und die Ausrichtung des Verbandstages des Kreisfeuerwehrverbandes Limburg/Weilburg 1995 zu beantragen. Weitere Nachforschungen der Wehr bestätigten die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr 1895. Der heutige Verein ist demzufolge eine Neugründung. Die Wehr von 1895 kann dennoch wohl zu Recht als Vorgänger angesehen werden, da geschichtliche Kontinuität in Deutschland im 20. Jahrhundert nichts Selbstverständliches ist. Den Anfang nahm der freiwillige Brandschutz in Oberbrechen mit einer Versammlung am 3. November 1895 in einer Gaststätte in Oberbrechen. Damals trafen sich wohl 20 Männer der Gemeinde, um eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen. Vermutlich waren sie mit den Leistungen der vorhandenen Pflichtfeuerwehr unzufrieden. Sicherlich war auch der Widerstand gegen die Dienstverpflichtung eines der Motive zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr. Das Protokoll dieser konstituierenden Versammlung ist heute wieder im Besitz der Wehr Oberbrechen. Es weist 20 Bürger Oberbrechens namentlich und mit Berufsbezeichnung aus, welche sich verpflichteten, der Frei-willigen Wehr anzugehören. Erster Kommandant der damaligen Feuerwehr war Christian Opgenvorth, der aus Kevelaer am Niederrhein stammte und in Oberbrechen als Steueraufseher beschäftigt war. Möglicherweise auch aus der Stellung des Kommandanten rührte die Gründlichkeit, mit welcher die damaligen Wehrleute zur Tat schritten. Bezeichnend sind die aus dem Jahre 1896 stammenden Statuten, welche aus zwölf Seiten mit. nicht weniger als 21 Paragrafen bestehen. Die Wehr Oberbrechens war offensichtlich mit großem Enthusiasmus bei der Sache, denn bereits ein Jahr nach ihrer Gründung richtete sie den Bezirkstag aus.
Eine 1897 aufgenommene Statistik des Löschwesens im Regierungsbezirk Wiesbaden enthält das Gründungsdatum der Wehr und beschreibt den damaligen Ausrüstungszustand, der mit einer Saug- und einer Druckspritze sowie mit zwei Hakenleitern zu diesem Zeitpunkt bereits recht gut war.
Viele Brände galt es im Laufe dieses Jahrhunderts zu bekämpfen, davon sind einige besonders starke noch in klarer Erinnerung und dies auch über die Grenzen der Gemeinde. Erwähnt seien hier nur die Brände der Schreinerei Rudloff und Sohn (1986) und der Wellpappenfabrik Eichhorn in Niederbrechen, bei welchem die Wehr zusammen mit vielen anderen Wehren drei Tage im Einsatz war. Bis zum heutigen Tag hat sich die Freiwillige Feuerwehr Oberbrechen zu einem stattlichen Verein mit 190 Mitgliedern entwickelt. Er besteht aus mehreren Abteilungen. Die Mitglieder sind stolz auf ihre Jugendarbeit, die nun seit fast 10 Jahren ihren Ausdruck in der bestehenden Jugendfeuerwehr findet. Nicht zu vergessen ist der Musikzug der Wehr, welcher im letzten Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiern konnte und einen großen Beitrag zum kulturellen Leben in der Gemeinde leistet.
Feuerwehr im Radio
© Inform Brechen, 29.06.1995
Die Freiwillige Feuerwehr Oberbrechen, welche in diesen Tagen ihr 100-jähriges Jubiläum feiert, wird am Samstag, den 1. Juli 1995 zu Gast in der hr4 - Sendung „Wünsch* Dir Was" sein. Die von 12.00 bis 13.00 Uhr auf UKW 102,5 MHz ausgestrahlte Sendung wird nach den musikalischen Wünschen der Mitglieder gestaltet werden, wobei sicherlich auch Stücke aus dem Repertoire des Musikzuges der Feuerwehr Oberbrechen zu hören sein werden. Am Vortag wird eine Besichtigung des hr - Funkhauses in Frankfurt stattfinden.
hr 4 "Zu Gast bei Wünsch Dir was"
Freiwillige Feuerwehr aus Oberbrechen macht Radiosendung
© Inform Brechen, 29.06.1995
In der hr4 - Reihe "Zu Gast bei Wünsch Dir was" gestaltet die Freiwillige Feuerwehr aus Oberbrechen eine eigene Sendung. Mitglieder des Feuerwehrvereins stellen das Musikpro-gramm für eine Stunde zusammen und haben als Studiogäste die Gelegenheit, sich und die Aktivitäten der Löschtruppe vorzustellen. Die Live-Sendung mit den Oberbrechern wird am Samstag, 01.07.95, zwischen 13.05 Uhr und 14.00 Uhr in hr4 übertragen.
Eine Abordnung der Freiwilligen Feuerwehr wird am Freitag vor der Sendung den Hessischen Rundfunk besuchen. Nach einer Führung durch den hr trifft sich die Gruppe mit einem Musikredakteur von hr4, um ihre Wunschmusik festzulegen und die Sendung zu planen. Am Samstag werden einige Feuerwehrleute in der Sendung zu Gast sein. In mehreren Interviews wird die Gruppe dann von ihren Aktivitäten und Zukunftsplänen berichten, beispielsweise von ihrem 100jährigen Gründungsfest am 02.07.95.
Feuerwehr aus Brimont in Oberbrechen
© Inform Brechen, 29.06.1995
Anlässlich der 100 – Jahr - Feier der Freiwilligen Feuerwehr sind auch Feuerwehrkameraden aus Brimont/Frankreich eingeladen, die auch der Chronist herzlich willkommen heißt. Vor 21 Jahren wurde die Freundschaft mit einer im Krieg nach Oberbrechen gekommenen Feuerwehrfahne aus Brimont begonnen, als diese wieder an Brimont zurückgegeben wurde. Am zehnten Jahrestag der Freundschaft wurde - wieder in der Schule - die Freundschaft gefestigt.
Zum 100jährigen Bestehen
Neue Standarte der Freiwilligen Feuerwehr Oberbrechen wurde geweiht
© Inform Brechen, 06.07.1995
Auf der einen Seite ist der Schutzheilige der Feuerwehren, Florian, darunter das Motto. "Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ zu sehen. Die andere Seite zeigt die Pfarrkirche Heilige Sieben Brüder Oberbrechen. So sieht die neue Vereinsstandarte aus, die sich die Freiwillige Feuerwehr Oberbrechen zu ihrem 100jährigen Jubiläum anfertigen ließ.
Diese Standarte wurde am Sonntag, dem 25.06.1995, in einem festlichen Gottesdienst von Pfarrer Alfons Schmidt geweiht. In der Ansprache zur Weihe führte Pfarrer Schmidt auf, daß das 100jährige Bestehen der Wehr in der Tat ein Anlass sein, ein Fest zu feiern, an dem das ganze Dorf regen Anteil nehmen sollte. Denn dieser Zeitabschnitt bedeutet ein Jahrhundert Dienst zum Wohl der Bürger und selbstlose Hilfsbereitschaft zum Schutze der Menschen und ihrer Habe. Das Leitwort, unter dem der Dienst der Feuerwehr stehe, bedeute: "Wer sich für das Gute einsetzt und in der Abwehr von Unheil keine Opfer scheut, macht sein Leben zu einem Dienst für Gott und den Mitmenschen". Darum danken wir der Freiwilligen Feuerwehr für ihren selbstlosen Dienst. Erfreut äußerte sich Pfarrer Schmidt auch darüber, daß die Pfarrkirche auf der Standarte abgebildet sein, zeigt dies doch, welch regen Bezug die Wehr zu ihrer Pfarrgemeinde hat.
Mit den Worten: "Schließe alle, die diesem Banner folgen, zu einer Gemeinschaft des Friedens und der Hilfsbereitschaft zusammen", segnete Pfarrer Schmidt die Standarte. Der Festgottesdienst wurde von dem Kirchenchor "Cäcilia" und dem Musikzug der Feuerwehr musikalisch mitgestaltet.
Nach dem Festgottesdienst geleitete mit Fackelträgern die Wehr und ihre Gäste Bürgermeister Königstein. Schirmherr Karl Jung, Pfarrer Schmidt und Abordnungen mit den Fahnen des Turn-und Sportvereins, des Schützen und Gesangvereins die neue Standarte unter großer Anteilnahme der Bevölkerung zum Ehrenmal auf dem Friedhof. Dort fand eine Totenehrung für die vermissten, gefallenen und verstorbenen Mitglieder der Wehr statt. Am Ehrenmal sprach Wehrführer Fachinger zu den Anwesenden. Dieser Tag ist ein Tag der Besinnung, ein Tag der Tradition, aber auch ein Tag des Gedenkens und sicherlich ein Höhepunkt vor den eigentlichen Festtagen des 100jährigen Jubiläums.
In einem Gebet mit Pfarrer Schmidt wurde dann derjenigen gedacht, die in den letzten hundert Jahren mit dem gleichen Geist und in dem Ziel gewirkt haben, Menschen in der Not zu helfen und ihr Leben für den Nächsten einzusetzen. Im Anschluss an diese Totenehrung fand ein kleiner Empfang im Gerätehaus statt. Bei diesem richtete der Schirmherr Karl Jung einige Worte der Begrüßung an die Feuerwehr und ihre Gäste. Er gratulierte der Freiwilligen Feuerwehr zu ihrem hundertjährigen Jubiläum und heftete ein erstes Band an die neue Standarte.
Großes Fest zum 100jährigen Bestehen in Oberbrechen gefeiert
Die Feuerwehr ist eine universell einsetzbare Hilfeleistungstruppe.
© Inform Brechen, 06.07.1995
Die Freiwillige Feuerwehr sei längst über ihr eigentliches Aufgabenfeld der Brandbekämpfung hinaus eine universell einsetzbare Hilfeleistungsorganisation geworden.
Bei allem Fortschritt, zum Beispiel bei der Ausrüstung, seien auch heute noch genau wie damals bei der Gründung Ideale notwendig, um zu helfen. So würdigte der Schirmherr, Staatssekretär Karl Jung vom Bundesarbeitsministerium. die Freiwillige Feuerwehr, die an diesem Wochenende mit einem großen Fest ihr 100jähriges Bestehen feierte. Wehrführer Bernd Fachinger konnte viele Gäste aus nah und fern begrüßen.
Der hohe Leistungsstand der Wehr komme nicht von ungefähr, stellte Jung, ein gebürtiger Oberbrechener, beim Heimatabend und Kommers in der Emstalhalle fest. Neben der ständigen Übung bedürfe es dazu auch eines intakten Vereinslebens und Kameradschaft.
Jung zog Parallelen zwischen der Arbeit der Feuerwehr und der Sozialpolitik. Letztere fordere die Solidarität der Gesellschaft mit den Armen und Schwachen ein, die Feuerwehrleute, die Leib und Leben für in Not geratene Mitmenschen einsetzten, praktizierten Nächstenliebe. Diese Kultur des Helfens, in der Pflegeversicherung erstmals gesetzlich verankert, sei in der ganzen Gesellschaft vonnöten. Allen Feuerwehrleuten, von der Gründung der Wehr vor 100 Jahren bis heute, die bereit gewesen seien, in ihrem Dorf Verantwortung zu übernehmen, gebühre der Dank aller.
Die Bevölkerung wisse, sie könne sich auf ihre Feuerwehr verlassen, erklärte Bürgermeister Bernhard Königstein. Sie erfülle ihre ständig zunehmenden und sich wandelnden Aufgaben mit großer Umsicht und Tatkraft. Dabei seien die Feuerwehrleute ständig gefordert, sich fortzubilden, um wirkungsvoll helfen zu können. In seinen Dank für die stete Bereitschaft, im Notfall Hilfe zu leisten, schloss Königstein auch die Jugendfeuerwehr und den Musikzug ein, der seit einem Vierteljahrhundert seinen festen Platz im kulturellen Leben der Gemeinde habe.
Den Menschen in Not beizustehen, wie es die Feuerwehrleute taten, sei eine wahrhaft christliche Tat, betonte Pfarrer Alfons Schmidt. Sie seien immer da, wenn die Kirchengemeinde sie brauche.
Ohne die ehrenamtliche Arbeit der Feuerwehr wie der Vereine überhaupt könne der Staat nicht funktionieren, sagte der Landtagsabgeordnete und Kreisbeigeordnete Helmut Peuser, der auch Grüße des Kreises übermittelte. Gute Wünsche zum Jubiläum und für die Zukunft brachten auch Ortsbrandmeister Klaus Kaiser, der Sprecher der Ortsvereine, Herbert Kuß, sowie die Feuerwehren aus Werschau, Niederbrechen und Limburg zum Ausdruck.
Der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes Limburg Weilburg, Edgar Göbel, konnte zwei besonders verdiente Feuerwehrmänner ehren. Josef Henecker, seit 60 Jahren Mitglied der Wehr und über 40 Jahre lang deren Kassierer, sowie Ehrenkommandant Willi Ricker, der 28 Jahre lang an der Spitze der Wehr stand, wurden mit der Ehrenmedaille des nassauischen Feuerwehrverbandes in Gold ausgezeichnet.
Für 25jährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr wurden Herbert Hecker. Klaus Kaiser, Peter Ricker, Rainer Roth und Klaus Schneider geehrt. Jutta Trost, Petra Arthen, Gunter Roth und Karl Jung wurden für ihr Engagement im Musikzug ausgezeichnet.
Mitgestaltet wurde der Heimatabend vom Musikzug der Wehr, dem Musikverein, dem MGV "Eintracht" sowie dem Jugendblasorchester des Turnvereins, dem MGV "Frohsinn", dem MGV "Concordia", dem Blasorchester der Feuerwehr und dem Volks und Gebirgstrachtenverein "D'Emsbachthaler" aus Niederbrechen, dem MGV "Frohsinn" und dem Kirchenchor St. Georg Werschau.
Arbeit der Feuerwehr ist Dienst für Gott und die Mitmenschen
"Wer sich für das Gute einsetzt und in der Abwehr von Unheil keine Opfer scheut, unter Umständen bereit ist, sein Leben einzusetzen, macht sein Leben zu einem Dienst für Gott und die Mitmenschen".
Diesen Gedanken, den er auch in seinem Grußwort zum Festbuch schrieb, stellte Pfarrer Alfons Schmidt in den Mittelpunkt des Festgottesdienstes zum Auftakt des Feuerwehr  Jubiläums in der Pfarrkirche. Während des Gottesdienstes wurde die neue Standarte der Feuerwehr geweiht.
Der erste Teil des Leitspruchs der Feuerwehren, "Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr", sei heute nicht mehr für alle selbstverständlich, stellte Pfarrer Schmidt in seiner Predigt fest. Aber die Bereitschaft, den Mitmenschen zu helfen, sei da, auch wenn der Feuerwehrdienst immer schwieriger werde.
Pfarrer Schmidt dankte den Feuerwehrleuten auch für ihre stete Bereitschaft. der Kirche zu helfen, wenn Not am Mann sei, etwa beim Sicherungsdienst für die Prozessionen oder wenn einmal eine Dachrinne der Kirche einer Reinigung bedürfe. Auch mit der Gestaltung ihrer Standarte, die auf einer Seite die Kirche und auf der anderen Seite den Schutzpatron der Feuerwehr, den heiligen Florian zeigt, bekunde die Wehr ihre Verbundenheit mit der Kirche.
Totenehrung
Nach dem Gottesdienst, der vom Musikzug der Feuerwehr und dem Kirchenchor "Cäcilia" mitgestaltet worden war, gedachte die Wehr am Ehrenmal auf dem Friedhof ihrer Verstorbenen. Danach gab die Wehr einen Empfang im Gerätehaus. Unter den Gästen konnte Wehrführer Bernd Fachinger auch den Schirmherrn der Jubiläumsfeierlichkeiten, Staatssekretär Karl Jung vom Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung und Bürgermeister Bernhard Königstein begrüßen.
Kreisverbandstag der Feuerwehren in Oberbrechen
Sorge um den Rückgang der Zahl von aktiven Feuerwehrleuten und Klagen über den zunehmenden Druck seitens der Arbeitgeber auf die Wehrleute wurden bei der Delegiertenversammlung des Kreisfeuerwehrverbands in der Emstalhalle in Oberbrechen laut. Aber trotz aller Diskussionen über die Zukunft der Feuerwehren blickte Vorsitzender Edgar Göbel optimistisch in die Zukunft, denn: "Es gibt keine Alternative". Dafür sprechen schon allein finanzielle Gründe. Ausrichter des Kreisverbandstages der Freiwilligen Feuerwehren war die Wehr Oberbrechen, die ihr 100jähriges Bestehen feierte.
Der Kreisfeuerwehrverband vertrete die Interessen von 3016 aktiven Feuerwehrleuten, darunter 186 Frauen und vier hauptberuflichen Feuerwehr  Angestellte, betonte Göbel. Dazu kamen die 1780 Mädchen und Jungen in den Jugendfeuerwehren und 1100 Mitglieder in den Alters- und Ehrenabteilungen sowie die Mitglieder der Feuerwehrvereine, deren Zahl nur geschätzt werden könne.
Der Verband, der häufig kritisiert werde, habe zum Beispiel eine Richtlinie für die Entschädigung von Jugend und Gerätewarten, die in einer entsprechenden neuen Landesverordnung vergessen worden seien. Auch die Ausbildung auf Kreisebene sei ohne Mitwirkung des Verbandes nicht durchführbar. Der schnelle Ausbau der Landesfeuerwehrschule sei nur durch den massiven Druck des Landesverbands erreicht worden. Wahrscheinlich könnten aber in Zukunft nicht mehr alle Lehrgangsplätze besetzt werden, weil zum einen die Mitgliederzahlen in den Einsatzabteilungen rückläufig sind und zum anderen seitens der Arbeitgeber, auch im öffentlichen Dienst, immer größerer Druck ausgeübt wird, wenn es um Freistellungen geht.
Auf dem Gebiet der Brandschutzerziehung ist nach den Worten von Göbel ein wesentlicher Fortschritt erzielt worden. Die meisten Gemeinden hätten Verantwortliche für die Brandschutzerziehung ernannt, die von Kreisjugendfeuerwehrwart Willi Hannes entsprechend ausgebildet würden.
Lobende Worte fand Göbel auch für die Arbeit der Jugendfeuerwehren, nicht ohne die Kürzung der Mittel für die Jugendarbeit zu kritisieren. Unbedingt geklärt werden müsse die Frage des Sonderurlaubs für die Betreuer. Eine wichtige Aufgabe des Verbands sei auch die Verbindung zu den Mitgliedern der Alters- und Ehrenabteilungen. Verstärkt werden soll die Öffentlichkeitsarbeit der Feuerwehr.
Kritische Worte fand der Brechener Bürgermeister Bernhard Königstein in seinem Grußwort. Häufig würden Spannungsverhältnisse zwischen Wehren und Gemeinde aufgebaut, die ihren Ursprung auf höherer Ebene hätten, wenn wieder einmal irgendwelche Dinge beschlossen würden, die von den Gemeinden finanziert werden müssten. Als Beispiel nannte er das neue Datensystem Florix, das den Wehren und Kommunen übergestülpt worden sei, nachdem die Haushaltspläne bereits beschlossen und keine zusätzlichen finanziellen Mittel mehr vorhanden gewesen seien. Gleiches gelte für die ständige Veränderung von Normen, die laufende Neuanschaffungen nötig machten. Zumindest eine rechtzeitige Information der betroffenen Feuerwehren und der Gemeinden sei notwendig. Wie alle übrigen Redner dankte auch er den Feuerwehrleuten für ihre Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und den Menschen in Not zu helfen.
Die Feuerwehren des Kreises waren im vergangenen Jahr 1033 Mal im Einsatz, 447 Mal zur Brandbekämpfung und 586 Mal zu technischen Hilfeleistungen, berichtete Landrat Dr. Manfred Fluck.
Das Ehrenamtliche des freiwilligen Feuerwehrdienstes sei der Grundpfeiler des Brandschutzes, ohne den das ganze System in Unordnung gerate. Eine Lösung, auch im Sinne der Feuerwehren, zeichne sich für das seit dem Tod von Herbert Muth vakante Amt des Kreisbrandmeisters ab, das derzeit kommissarisch von Edgar Göbel versehen wird.
Dank und Anerkennung zollten den Feuerwehren auch der Vertreter des hessischen Innenministeriums, Jürgen Domke, der Bundestagsabgeordnete Dr. Werner Schuster, die Landtagsabgeordneten Hildegard Pfaff und Helmut Peuser und der Vertreter der Polizeidirektion, Ullrich Marschall von Bieberstein. Auch vom Brechener Ortsbrandmeister Klaus Kaiser und Wehrführer Bernd Fachinger kamen Grüße.
In ihren Ämtern bestätigt wurden Kassierer Otto Völpl und Schriftführer Ernst Schuster. Den Kreisverbandstag 1997 wird die Freiwillige Feuerwehr Offheim ausrichten, die dann ihr 100jähriges Bestehen feiert.
Das Fest ist aus, Letzte Betrachtungen
© Inform Brechen, 13.07.1995
Das Fest der Freiwilligen Feuerwehr Oberbrechen anlässlich des 100jährigen Bestehens wird in die Geschichte der Vereinsfeiern ruhmreich verzeichnet werden. Man muss schon weit zurückblättern, wenn man seinesgleichen finden will. Der Oberbrechener Wehr und den vielen Gästen muss ein großes Lob ausgesprochen werden, alles war bestens organisiert. Zwischenfälle gab es nicht.
Ein starker Gewitterregen beschloss wohl die sonntägliche Abendfeier, Unentwegte waren jedoch nicht aus der Halle und dem Essenszelt zu vertreiben.
Danke an alle Feuerwehrkameraden, die gezeigt haben, daß sie eine "verschworene Gemeinschaft" sind, die ihre ganze Kraft nicht nur bei der Hilfe um die Mitmenschen, sondern auch bei solchen Feiern eingesetzt haben.
Die Feuerwehren aus dem ganzen Kreisgebiet mit ihrem Leiter, Herrn Edgar Göbel, haben sich vorbildlich verhalten. Viele menschlichen Verbindungen sind bei der Begegnung der letzten drei Tage (30.6. bis 2.7.1995) wieder aufgefrischt worden.  Der Bürgermeister mit Ehefrau von Brimont und eine Abordnung von Feuerwehrleuten aus dem Partnerdorf mit vielen Freundschaften, vor 21 Jahren gegründet, begleitete sie. Bei einer Rundfahrt des Chronisten mit dem Ehepaar durch Niederbrechen und Werschau kehrte man auch unvorhergesehen beim Werschauer Geburtstagskind (Günter Göbel, 60) ein. In der frohen Runde gefiel es den Gästen sehr gut; Freude war ihren Gesichtern anzusehen. Von unserer Gemeinde waren sie sehr beeindruckt.

Die Rede des Schirmherrn des Feuerwehrfestes in Oberbrechen, Herrn Staatssekretär Karl Jung, Bonn, soll der Nachwelt erhalten bleiben und wird in Fortsetzung veröffentlicht.
"Hundert Jahre Freiwillige Feuerwehr Oberbrechen" 1895/1995 –
Festrede des Schirmherrn Karl Jung, Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung, Bonn Heimatabend und Festkommers am 30.06.1995
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Königstein,
sehr geehrter Herr Pfarrer Schmidt,
meine Herren in den vielfältigen Funktionen der Feuerwehr auf der örtlichen und regionalen Ebene,
sehr verehrte Gäste aus nah und fern, liebe Oberbrechener,
liebe Feuerwehrmänner und Frauen von der Jubiläumswehr aus Oberbrechen, an der Spitze Herr Wehrführer Fachinger, zum 100jährigen Gründungsjubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Oberbrechen gratuliere ich der Gemeinde und ihrer Feuerwehr und verbinde damit meine besten Wünsche für die nächsten 100 Jahre. Ich bedanke mich für die Einladung zum heutigen Heimatabend und für die Gelegenheit, hier die Festrede halten zu können, obwohl das nicht unbedingt eine reine Freude sein muss  so zwischen Heimatabend und Festkommers  die richtige Linie zu finden, einerseits mit sachlicher und nüchterner Information über das Thema "Brandschutz und Freiwillige Feuerwehr", andererseits mit einer gebührenden persönlichen Würdigung der Jubiläumswehr, und schließlich auch dem Anspruch des Publikums gerecht zu werden, auf gesellige Unterhaltung. Spaß und gute Laune. Das ist sicher nicht einfach! Und das geht auch nicht in Form eines Grußwortes von 5 Minuten.
Das mir im vergangenen Jahr angebotene ehrenvolle Amt des Schirmherrn für das 100jährige Jubiläum habe ich gerne übernommen, obwohl ich  das muss ich hier gleich zu Anfang gestehen  nicht Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr bin oder gewesen bin. Meine einzige Berührung mit der Brandbekämpfung stammt aus der Zeit des 2. Weltkrieges, als wir damals, noch halbe Kinder, im Rahmen des Luftschutzes auf das Löschen von feindlichen Brandbomben vorbereitet wurden, mit der Feuerpatsche, einer Schaufel und einem Eimer Sand.
Der Grund für die Übernahme der Schirmherrschaft liegt zum einen bei dem nach wie vor vorhandenen Zugehörigkeitsgefühl und der Verbundenheit zu meinem Heimatort Oberbrechen  obwohl die Kontakte in den letzten Jahren infolge der stärkeren beruflichen Belastung zu meinem Bedauern etwas weniger geworden sind. Zum anderen gibt es da ein Stück Gemeinsamkeit zwischen meiner Bonner Tätigkeit in der Sozialpolitik und den Aufgaben der Freiwilligen Feuerwehr im ehrenamtlichen Dienste für die Gemeinschaft.
So wie die Sozialpolitik die Aufgabe hat, für die Armen, Schwachen und Hilfebedürftigen im Lande die Solidarität der gesamten Gesellschaft einzufordern, so stehen die Feuerwehren in ständiger Bereitschaft zur Hilfe für diejenigen, die in Not geraten  nicht nur in Feuersnot, sondern in Nöte aller Art  um im Dienst für die Mitbürger Leib und Leben, Hab und Gut zu retten oder sie vor Schaden zu bewahren.
"Die Freiwillige Feuerwehr von Oberbrechen ist ein Verein zur Rettung des Lebens und Eigentums der Mitmenschen aus Feuergefahr und zur Hilfeleistung bei anderen Unglücksfällen und Notständen".
So steht es schon im § 1 der Statuten vom 1. Dezember 1895. Und so haben es die Mitglieder der Feuerwehr seit fünf Generationen gehalten.
Das ist wirklicher Gemeinschaftssinn, das ist praktizierte Nächstenliebe und Solidarität. Praktizierte Solidarität mit den Menschen in Not ist deshalb das verbindende Element zwischen der Sozialpolitik und den Feuerwehren.
Der hessische Innenminister, als der für den Feuerschutz zuständige Landesminister, hat vor wenigen Wochen bei einer Veranstaltung in der Frankfurter Paulskirche zum Verhältnis von Pflichtfeuerwehr und Freiwilliger Feuerwehr und zur Notwendigkeit der Freiwilligen Feuerwehr folgendes gesagt:
"Das ist für mich nicht nur eine Frage der Kosten, sondern eine Frage der bürgerlichen Mitverantwortung für die Gesellschaft  eine Frage der Kultur des Helfens". Die entscheidenden Worte sind "Die Kultur des Helfens". Wir brauchen diese Hilfsbereitschaff nicht nur bei der Feuerwehr. Wir müssen sie uns zu unserer gemeinsamen Aufgabe für unser ganzes gesellschaftliches Engagement machen, im Vereinsleben, in der Wohlfahrtspflege, bei den Selbsthilfegruppen und Bürgerinitiativen.
Eine Kultur des Helfens brauchen wir innerhalb der Nachbarschaft. in der Stadt genauso wie auf dem Land; wir brauchen sie zwischen den Generationen.
Bei der Pflegeversicherung ist es uns gelungen, diese Aufgabe sogar gesetzlich zu verankern. So ist im § 8 des Pflegegesetzes im Zusammenhang mit der gemeinsamen Verantwortung der Gesellschaft für die pflegerische Versorgung der Bevölkerung auch von einer neuen Kultur des Helfens und der mitmenschlichen Zuwendung die Rede, die im Zusammenwirken der hauptberuflichen und ehrenamtlichen Pflegekräfte sowie der Angehörigen und Nachbarn entstehen muss.
Ich wünsche mir, daß sich diese Kultur des Helfens nicht nur auf dem Papier wiederfindet, sondern in der Praxis, so wie hier bei unserer Feuerwehr in Oberbrechen. Dann kann unsere Pflegeversicherung die Feuerwehr der Sozialpolitik werden.
Deshalb bin ich heute gerne hier bei Ihnen, um praktische Solidarität und Verbundenheit zu beweisen mit der Oberbrechener Feuerwehr.
100 Jahre Freiwillige Feuerwehr bedeuten 100 Jahre Idealismus, Gemeinschaftssinn und stete Einsatzbereitschaft. Dafür gebührt der Feuerwehr Oberbrechen unser aller Dank und Anerkennung. Das 100jährige Gründungsjubiläum ist deshalb ein willkommener Anlass, Ihnen, liebe Feuerwehrleute, die Sie heute die Freiwillige Feuerwehr Oberbrechen bilden, sehr herzlich dafür zu danken, daß Sie bereit waren und sind, Mitverantwortung in unserem Dorf zu übernehmen und zusammenzustehen im Dienst am Nächsten.
Dabei gilt der Dank nicht nur der heute lebenden Generation, sondern auch den Gründen von 1895, die den Geburtsjahrgängen der Jahre zwischen 1850 und 1870 angehört haben, und den folgenden Generationen, die alle heute nicht mehr bei uns sind. Wir haben der verstorbenen Mitglieder am vergangenen Sonntag im festlichen Hochamt und in einer würdigen Feierstunde am Ehrenmal auf dem Friedhof gedacht.
Hundert Jahre Freiwillige Feuerwehr  das sagt sich so leicht dahin in unserer schnelllebigen Zeit, aber 100 Jahre, ein ganzes Jahrhundert, sind eine lange Spanne, wenn man sich  auch nur in Stichworten  vor Augen hält, was seit 1895 in unserem Lande und unserem Heimatort alles passiert ist:
1895    damals regierte der junge Kaiser Wilhelm II., noch gestärkt durch den deutschen Sieg im Krieg gegen Frankreich 1871, beherrscht von großem Selbstbewusstsein, ja Selbstüberschätzung, am deutschen Wesen sollte die Welt genesen, er wollte uns zum Beginn des 20. Jahrhunderts "herrlichen Zeiten" entgegenführen
1914    Beginn des 1. Weltkrieges, mit vier Millionen toten deutschen Soldaten, 60 davon aus Oberbrechen
1918    die Abdankung des Kaisers, Beginn der Weimarer Republik
1923    die große Inflation
1929    die Weltwirtschaftskrise, 6 Millionen Arbeitslose in Deutschland
1933    die Nazis kommen an die Macht, die Parteien und Gewerkschaften werden verboten, die Vereine werden gleichgeschaltet, sie sind nur noch Teile der Einheitspartei NSDAP. Deutschland erlebt erstmals die Zwänge des totalitären Staates in Gestalt der Nazi  Diktatur. Konzentrationslager für Andersdenkende.
Bei uns in Oberbrechen wird das am deutlichsten von den katholischen Jugendorganisationen Jungschar und dem BDKK erfahren, die damals dank der Kapläne Franz Pabst und Franz Josef Erbach bei uns in hoher Blüte standen; 1938 werden die kirchlichen Jugendorganisationen verboten, die Jugendlichen werden zwangsweise in die Hitler  Jugend überführt. Die in diesen Tagen in der alten Schule gezeigten Bilder und Dokumente, sorgfältig zusammengetragen von Altbürgermeister Josef Kramm, geben ein anschauliches Bild über diese Zeit in unserem Dorf
1938    die Judenverfolgung erlebt in der sog. "Reichskristallnacht" am 9. November einen ersten Höhepunkt, in ganz Deutschland werden von den SA  Leuten die Synagogen angezündet, die Feuerwehren dürfen nicht eingreifen; in Oberbrechen bleibt das Eigentum der jüdischen Familien verschont.
1939    die Nazis führen Deutschland in den 2. Weltkrieg und läuten damit selbst das Ende ihres "tausendjährigen Reiches" ein
1945    Deutschland liegt in Trümmern, Millionen deutscher Soldaten in Kriegsgefangenschaft, Millionen Deutsche aus dem Osten auf der Flucht, Deutschland ist in vier Besatzungszonen geteilt, der eiserne Vorhang geht mitten durch Deutschland
1947    Höhepunkt der Schwarzmarkt und Schieberzeit, die praktische Währungseinheit ist die Ami  Zigarette, wer nichts zum "Schieben" hat, muss Hunger leiden
1948    die Währungsreform, mit Einführung der D-Mark beginnt das Wirtschaftswunder, es geht wieder aufwärts
1949    Gründung der Bundesrepublik und Beginn der längsten Friedensperiode in unserer jüngeren Geschichte
1990    die Wiedervereinigung, zu einem Zeitpunkt, als in Deutschland fast niemand mehr an ein gemeinsames Deutschland geglaubt hat
1995    100 Jahre Freiwillige Feuerwehr.
Meine Damen und Herren, zum Thema "100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Oberbrechen" gehört selbstverständlich ein Blick in die Anfänge, in die Zeit vor 100 Jahren, als am 3. November 1895 die Gründungsversammlung stattfand und am 1. Dezember 1895 die Statuten beschlossen wurden. Es sind wohlklingende Oberbrechener Namen aus allen Berufen
 Handwerker, Bauern, Arbeiter und Kaufleute, die ihre Unterschriften unter das Gründungsprotokoll gesetzt haben, beispielsweise
 der Kaufmann Johann Ricker
 die Gastwirte August Scherer und Josef Kramm
 der Müller Anton Sabel
 der Maurer Josef Roth II
 die Bauern Heinrich Arthen und Josef Müller IV
 der Steinmetz Jakob Geis,
um nur einige der 20 Gründungsväter zu nennen. Dabei fällt allerdings auf, daß der Name an der Spitze ein fremder Name ist. Christian Opgenvorth, geboren in Kevelaer am Niederrhein, damals Steuereinnehmer in Oberbrechen. Er war wohl der Initiator für die Gründung des Vereins, sein Motor und auch der erste Wehrführer von 1895 bis 1905.
Es ist offenbar ein typischer Zug unserer Heimat, daß wir selbst gerne zurückstehen und denjenigen, die von draußen kommen, den Vortritt lassen. In der TSG gab es über lange Zeiten ähnliche Erscheinungen. Und auch bei der Entsendung eines Abgeordneten in den Deutschen Bundestag hat es viele Jahre gedauert, bis aus dem Limburger Land bodenständige Vertreter nach Bonn geschickt worden sind. In den ersten vier Legislaturperioden des Bundestages  bis zum Jahr 1965 ist uns jeweils aus Frankfurt ein Kandidat für den heimatkundlichen Wahlkreis vorgesetzt worden, sozusagen, daß wir nicht in der Lage wären, einen eigenen Kandidaten zu präsentieren.
Ich will hier nicht falsch verstanden werden oder gar einer Fremdenfeindlichkeit das Wort reden. Oberbrechen ist gast- und fremdenfreundlich und hat alle Zugereisten immer sehr herzlich aufgenommen und ihnen Heimat geboten. Nein, was ich deutlich machen wollte, ist eine Ermunterung an die Einheimischen, ihr Licht nicht zu sehr unter den Scheffel zu stellen, sondern sich etwas zuzutrauen und nicht zögernd abseits zu stehen, wenn nebenan der Kuchen verteilt wird. Doch das wäre zu kurz gegriffen, nur auf das Gründungsjahr zu schauen, denn begonnen hat die Geschichte der Feuerwehr, auch in der Gemeinde Oberbrechen, nicht erst im Jahre 1895. Der Ursprung der heutigen Feuerwehren in Deutschland, soweit er in Urkunden nachgewiesen werden kann, liegt im Mittelalter. Und schon davor hatte die Feuerwehr eine lange Geschichte. Wo immer Menschen ihre Häuser auf engem Raum zusammenrückten, mussten sie sich auch dem Kampf mit dem Feuer stellen. Deshalb überrascht es nicht, daß schon die alten Kulturen einen organisierten Brandschutz kannten. Überliefert ist das z.B. für das alte Ägypten und für das alte Rom; schon damals gab es im Rom der Kaiserzeit reguläre Feuerlöschgruppen.
In Deutschland fällt der Beginn des Feuerlöschwesens in die Zeit der mittelalterlichen Städtegründungen. Die wenigsten Bürger konnten sich Häuser aus Stein leisten und Decken, die von Gewölben getragen wurden. Die meisten bauten mit Holz, Lehm und Stroh. Das begünstigte die Ausbreitung von Feuerbrünsten. Brände vernichteten oft Hab und Gut der Bewohner ganzer Stadtteile oder der Stadt insgesamt. Für die Menschen damals bedeuteten solche Katastrophen nicht nur Obdachlosigkeit, sondern auch für viele Jahre Armut und Elend.
Auch die Bewohner im mittelalterlichen Oberbrechen entgingen nicht solchem Schicksal. Durch große Brände in den Jahren 1611 und 1662 wurden weite Teile Oberbrechens ein Opfer der Flammen.
Die Folgen dieser Brände kennen wir nur aus den Geschichtsbüchern; besser bekannt sind wohl noch die Brände aus diesem Jahrhundert, zumindest aus mündlichen Erzählungen der Eltern und Großeltern:
22.05.1901    Großfeuer im Anwesen des Landwirts Johann Theodor Schmitt in der Langestraße, das auf das Anwesen von Arthens Brauerei und weitere Nachbarn übergriff; insgesamt fielen diesem Brand 14 Gebäude zum Opfer, darunter 3 Wohnhäuser und 4 Scheunen
14.10.1904    Das Gehöft das Landwirts Josef Wagner in der Mittelstraße
1915    Die Anwesen der Familien Kremer und Roth in der Mittelstraße
1922    Die Fabrik von August Keller in der Frankfurter Straße, am Ortsausgang nach Niederbrechen
15.11.1923    Das Wohnhaus meines Großvaters Josef Ricker in der Osterstraße
20.10.1931    Großfeuer in der Scheune von Säbels Mühle, bei dem  auch die Dreschmaschine von Josef Schnei der samt Dreschwagen und Strohpresse völlig ausbrannte
01.01.1934    Großbrand in der Untermühle Heyl in Weyer, die Oberbrecher Wehr war als erste an der Brandstelle und erhielt dafür eine Geldprämie von 40 RM
1943    Scheunenbrand bei dem Gastwirt Peter Pabst in der Frankfurter Straße
1952    Werkstattbrand bei der Schreinerei Eduard Rudloff, und abermals 1986
1962    Scheunenbrand bei Gerhard Schneider in der Hinterstraße.
In Erinnerung sind auch noch die Einsätze der Feuerwehr bei Hochwasser  Katastrophen
1940 und 1949    großes Hochwasser wegen der Schneeschmelze,
10.07.1956    am Patronsfest wegen eines schweren Wolkenbruchs im Raume Oberbrechen, Weyer, Münster. Der Laubusbach führte Hochwasser und überflutete in kürzester Zeit die Hinterstraße, Mittelstraße, Rosenstraße. Das Wasser stand in Sockelhöhe in den Straßen und Gehöften. Das Vieh musste aus den Ställen in Sicherheit gebracht werden, die Keller liefen voll Wasser und mussten von der Feuerwehr leergepumpt werden.
Festgehalten hat mein Freund Eugen Caspary diese Eindrücke vom Hochwasser 1956 und von den hilflosen Rettungsversuchen der Anwohner in einem Gedicht, das er damals bei einem Bunten Abend, veranstaltet von den "Optimisten" unter Mitwirkung des "Club Dorfschreck", mit großem Beifall vortrug:
"Was netzt da der Mesthaav vir Milchisch Trepp, die Wogen spülen ihn einfach weg."
"Die näheren Einzelheiten über die teils verheerenden Auswirkungen dieser Brände und die dadurch eingetretene Verarmung der Einwohner ist im Festbuch aus historischen Quellen sorgfältig beschrieben.
Das Stichwort "Festbuch" ist Anlass den Autoren dieser wirklich informativen und lesenswerten Schrift sehr herzlich für ihre Arbeit zu danken: Mathias Leimpeck, Gunter Roth und Walter Schlicher.
haben in der Tat eine hervorragende Arbeit geleistet und alles Wissenswerte um die Feuerwehr Oberbrechen und die Geschichte des Brandschutzes in liebevoller Weise in Wort und Bild zusammengestellt. Das Festbuch ist wirklich zu einem Dokument der Oberbrecher Feuerwehr geworden, und damit auch zu einem Bestandteil der Dorfgeschichte.
III.
Die Anfänge des Feuerwehrwesens reichen weit in die früheren Jahrhunderte zurück. Der Feuerschutz stütze sich in den städtischen Ansiedlungen des Mittelalters zunächst auf die Nachbarschaftshilfe; dies klingt nach Freiwilligkeit; sie hat es sicherlich auch gegeben; die Bekämpfung eines Brandes war aber auch eine allgemeine und öffentliche Angelegenheit, an der nach Kräften mitzuwirken, die Pflicht jedes einzelnen war. Jede Familie musste einen Brandeimer, die Handwerker ihr Werkzeug bereithalten.
Mitte des vergangenen Jahrhunderts ist die Zeit, in der in Deutschland überall die heutigen Freiwilligen Feuerwehren entstanden. Ihr besonders Merkmal ist nicht der Feuerschutz. Den gab es schon Jahrhunderte vorher. Neu ist die Freiwilligkeit, die Lösung einer gemeinsamen Aufgabe aus dem Geist bürgerschaftlichen Gemeinsinns.
Äußerer Anlass dürfte der große Brand in Hamburg im Mai 1842 gewesen sein, der den Bürgern auf drastische Weise gezeigt hat, wie schlecht es um das Löschwesen bestellt war. Das Feuer in Hamburg dauerte drei Tage, 1.100 Wohnhäuser und 102 Lagerspeicher wurden zerstört, 57 Menschen starben in den Flammen, 20.000 wurden obdachlos.
Unter dem Eindruck dieses Ereignisses verdichtete sich bei den Menschen die Überzeugung, daß man sich jetzt wohl in organisierter Form helfen müsse.
Das Bewusstsein zu eigener, verantwortlicher Selbsthilfe, nicht zum Ruf nach dem Staat, sondern nach eigenverantwortlicher Selbsthilfe und Nachbarschaftshilfe, der Wille und die Erkenntnis, den Menschen in der Gemeinschaft besser helfen zu können, das waren die eigentlich tragenden Kräfte zur Bildung der Freiwilligen Feuerwehren.
Und so entstand 1848 die erste Freiwillige Feuerwehr in Deutschland, die erste richtige Bürgerinitiative, von der wir wissen, eine Bürgerinitiative zur allgemeinen Hilfeleistung bei Brandgefährdung.
Zur Gründung und Entwicklung der Feuerwehren hat sicherlich das Vereinswesen beigetragen, das um die Wende vom 18. und 19. Jahrhundert aufkam, zunächst in den Bildungsvereinen, dann in den Turnvereinen. Die preußischen Reformgesetzgebungen, insbesondere die neue Kommunalverfassung unseres Landsmannes Freiherr vom Stein, sind als Wurzeln zu nennen. Auch der auf Reform ausgerichteten Turnerbewegung Anfang des 19. Jahrhunderts kommt eine bedeutende Rolle zu.
Der öffentliche Brandschutz in unserem Land Hessen ist heute typisch für ein Flächenland  weitgehend ehrenamtlich organisiert. Gemeinsam mit rund 90.000 freiwilligen Feuerwehrangehörigen stellen knapp 2.000 Berufsfeuerwehrangehörige den Brandschutz in Hessen sicher. Hinz kommen die Männer und Frauen, die in den Betriebs- und Werksfeuerwehren Dienst tun.
Rund 62.000 Einsätze im Jahr oder 170 Einsätze täglich werden von den Feuerwehren in Hessen geleistet.
Uns allen ist aber bewusst, daß der Begriff "Brandschutz" heute bei weitem nicht all das abdeckt, was die Feuerwehren leisten. Umweltschutz und technische Hilfeleistung sind Begriffe, die in den Feuerwehralltag mehr und mehr Eingang finden, zum Teil bereits deutlich im Vordergrund stehen.
Aufgaben und Verantwortung unserer Feuerwehrleute sind besonders in den letzten Jahren um ein Vielfaches angestiegen. Aus der Feuerwehr, die "nur" Brände löscht, ist heutzutage eine universell einsetzbare, schnelle Hilfeleistungseinheit geworden. Der erkennbare Trend 'Weniger Brandeinsatz  dafür mehr technische Hilfeleistung" wird auch künftig anhalten. Wäre der Begriff "Feuerwehr" nicht so traditionsgebunden, so könnte man ihn mit Fug und Recht z.B. durch "Universalwehr" ersetzen. Die liebevoll  nostalgische Bezeichnung "Mädchen für alles" wäre sogar verständlich und gängig, muss aber mit Blick auf die durchweg männlichen Mitglieder der Feuerwehren wohl eher kritisch betrachtet werden.
Von den Feuerwehrleuten werden Kenntnisse im Bauwesen, wie im Strahlenschutz der Elektrotechnik oder der Chemie verlangt. Daneben werden möglichst noch Verwaltungserfahrung und rechtliche Kenntnisse erwartet. Da stellt sich die Frage, wie weit kann man dies unseren Freiwilligen Feuerwehren zumuten?
Ständig verbesserte Ausbildung und technische Ausrüstung, ein Höchstmaß an Zusammenarbeit aller für den Brand und Katastrophenschutz verantwortlichen Kräfte sind deshalb erforderlich.
Aber was hilft alle gute Ausbildung und technische Ausrüstung und eine noch so gute Zusammenarbeit, wenn nicht die Ideale dahinterstehen, um derentwillen Sie sich " und auch schon die Gründerväter Ihrer Wehr  zusammengeschlossen haben. Hinter diesen Leistungen, die durch die Jahrzehnte bis heute erbracht wurden und werden, stehen Einsatzwille, Selbstlosigkeit, Hilfsbereitschaft und Verantwortungsbewusstsein. Sie geben damit der Gemeinschaft ein Beispiel für demokratischen Bürgersinn.
Unsere Gründungsväter hatten fast nur diese Ideale, mit denen sie gegen die Flammen ankämpften. Wir haben dagegen heute technische Hilfsmittel zur Verfügung, von denen unsere Gründungsväter nur träumten.
Aber wir dürfen und wir werden ihre Ideale nicht vergessen. Sie sind für uns der entscheidende Ansporn für Rettungstaten in der Not.
Ich bin sicher, daß unsere Feuerwehrleute diesem Ideal auch weiterhin nacheifern werden. Und ich bin mir sicher, daß die Freiwillige Feuerwehr Oberbrechen immer eine leistungsstarke Wehr bleiben wird.
Mit 177 Mitgliedern
   davon 30 in der Aktiven oder Einsatzabteilung 18 in der
    Jugendfeuerwehr
    20 in der Alters- und Ehrenabteilung
    32 im Musikzug
    mit 77 fördernden Mitgliedern
  mit drei Einsatzfahrzeugen und der erforderlichen technischen Ausstattung an Geräten ist die Freiwillige Feuerwehr Oberbrechen eine leistungsstarke Wehr.
Das Herzstück ist die Einsatzabteilung
  flankiert von Alters- und Ehrenabteilung, sie bewahrt die Tradition des Vereins, sie ist die lebende Geschichte des Vereins, sie gibt die Erfahrungen weiter und hält die Erinnerungen lebendig,
  und flankiert von der Jugendabteilung, sie ist die Gewähr für die Zukunft.
Wir sind stolz auf unsere Feuerwehr, nicht nur wegen der Hilfe, die sie vielfältig leistet, sondern auch wegen der Geselligkeit, die sie in den Ortsteilen fördert. Einen wichtigen Anteil an dem Ansehen insoweit hat der im Jahre 1971 gegründete Musik und Fanfarenzug; er steht seit 15 Jahren unter der Leitung von Herbert Gerlach und hat in dieser Zeit einen hohen Leistungsstand erreicht. Sein Repertoire umfasst ein breites Band musikalischer Stilrichtungen  von der klassischen Blasmusik über die Choralmusik bis zur Unterhaltungs- und Volksmusik.
Zuletzt am vergangenen Sonntag hat der Musik- und Fanfarenzug beim feierlichen Hochamt und bei der Totenehrung seine Leistungsfähigkeit einmal mehr unter Beweis gestellt. Die am Friedhof gespielten Stücke "Näher mein Gott zu Dir" und "Ich hatt einen Kameraden" wurden von den zahlreichen Teilnehmern in andächtiger Stille und sichtlicher Ergriffenheit aufgenommen.
Ich will hier nicht in die Kritik einstimmen, die Herr Pfarrer Schmidt in seiner Predigt am letzten Sonntag am Kirchenbesuch der Oberbrecher Männerwelt geübt hat  das steht mir nicht zu.
Aber aufgefallen ist mir doch, daß am Ende des Hochamtes, beim feierlichen Te-Deum, die erste Strophe zwar noch einigermaßen deutlich mitgesungen wurde, daß aber bei der zweiten und dritten Strophe vom Text kaum noch etwas zu hören war; offenbar ist er weiterhin in Vergessenheit geraten oder nie gelernt worden.
Da kamen wehmütige Erinnerungen hoch an alte Zeiten, als beim "Großer Gott wir loben Dich" der Gesang der Gemeinde wie ein Sturm durch die Kirche brauste, und vor allem von der Empore gewaltige Stimmen erschallten, die das Kirchenschiff erzittern ließen.
Der hohe Leistungsstand der Wehr kommt nicht von ungefähr und nicht von heute auf morgen. Er war nur zu erreichen in langer Tradition und mit einem intakten Vereinsleben, an dem alle Mitglieder mit innerer Verbundenheit Anteil nehmen.
Denn trotz aller bedeutsamen und oft schwierigen und auch gefährlichen Aufgaben, dürfen wir nicht vergessen, daß es auch Freude machen kann und machen soll in der Freiwilligen Feuerwehr Vereinsmitglied zu sein.
Gute Arbeit und ein gutes Vereinsleben gedeihen nur in einem guten Klima  bei der Feuerwehr ist es die Kameradschaft.
Und dieser gute Geist hängt nicht zuletzt an der Person der Wehrführer  in der Oberbrecher Wehr sind es insgesamt neun,  neun in 100 Jahren ist keine große Zahl und ein Beweis dafür, daß sie durchweg über lange Jahre im Amt gewesen sind und sich also bewährt haben müssen, sonst wären sie nicht immer wieder gewählt worden.
Ich meine, wir sind es den Männern an der Spitze der Wehr schuldig, daß wir heute Abend hier ihre Namen nennen:
1895 – 1905    Christian Opgenvorth
1905 – 1928     Josef Müller IV
1928 – 1934    Arthur Rudloff
1934 – 1946    Willi Roth
1946 – 1953    Stefan Roth
1953 – 1959    Bernhard Kramm
1959 – 1960    Karl Arthen
1960 –1988    Willi Ricker, er war am längsten im Amt, über 28 Jahre, und ist heute zu Recht Ehrenkommandant, und
1988 –    Bernd Fachinger
Jeder von diesen Wehrführern hat seinen persönlichen Beitrag zur Geschichte der Oberbrecher Feuerwehr geleistet, jeder von ihnen hat seine ganz persönliche Note in das Leben der Wehr und des Vereins eingebracht.
Wir danken ihnen dafür und dürfen sie nicht vergessen.
Danken möchten wir aber auch den Familien, den Ehegatten und Kindern der Feuerwehrleute. Ohne Ihr Verständnis wäre eine aktive Mitwirkung in der Freiwilligen Feuerwehr mit ihren großen Opfern an Freizeit und familiärer Gemeinsamkeit wohl nicht möglich. Sie haben immer in der 2. Reihe gestanden, wenn ihr Mann, ihr Vater raus musste. Und Sie haben oft gebangt, bis der Einsatz beendet war.
Ich bin sicher, daß jeder Feuerwehrmann weiß, was er an seiner Familie hat. Seien Sie ihm auch weiterhin eine Stütze, damit er seinen Dienst für andere leisten kann. Er braucht Sie, auch wenn es einem Feuerwehrmann manchmal schwerfällt, dies zuzugeben.
VI.
Meine Damen und Herren, eine Feuerwehr, die 100 Jahre alt geworden ist, hat Grund zum Feiern. Und das Feiern besteht ja in erster Linie weniger aus dem Anhören von langen Reden als aus angenehmer Geselligkeit. Das gilt besonders für unsere Feuerwehr. Denn Sie versteht nicht nur das Feuer zu löschen, sondern auch den Durst, und nicht nur den eigenen, sondern auch den ihrer Mitbürger und Gäste. Deshalb möchte ich zum Ende kommen und den Weg frei machen zu dem mehr geselligen Teil des Abends.
Heute wird hoffentlich nicht die Sirene heulen, um die Feuerwehr zum Brandort zu rufen; gelöscht werden muss heute nicht das Feuer, sondern nur der Durst.
Ich wünsche der Freiwilligen Feuerwehr der Gemeinde Oberbrechen einen weiterhin harmonischen Verlauf des heutigen Abends und der noch vor uns liegenden Festtage; viel Erfolg bei den am Sonntag anstehenden Wehrübungen. Glück und Erfolg auch für die Zukunft; vor allem kommen Sie von Ihren Einsätzen stets gesund zurück.
Bewahren Sie die Hilfsbereitschaft und den Gemeinschaftssinn  im Interesse aller Mitbürger der Gemeinde Brechen Oberbrechen.
Sorgen Sie in der Freiwilligen Feuerwehr dafür, daß diese wahrhaft christlichen Tugenden der Nächstenliebe bei uns immer lebendig bleiben  getreu Ihrem Motto "Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr".
Und damit: Ein herzliches Glückauf für die nächsten 100 Jahre.

 

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