Männergesangverein Frohsinn Werschau singt zum letzten Mal

Blick zurück mit Stolz Verdiente Sänger geehrt

Das der Männergesangverein Frohsinn 1889 Werschau den Gottesdienst am 3. Adventssonntag „Gaudete“ (Freuet Euch) in der Werschauer Pfarrkirche mitgestaltet war sicherlich ein Zufall, für die Sänger jedoch gab es bei ihrem letzten Auftritt keinen Grund, sich zu freuen: Auf der letzten Mitgliederversammlung hatten die Anwesenden die Auflösung des Vereins Ende 2017 beschlossen.
Der 1. Vorsitzende Gerhard Jung blickt in seiner Ansprache bei dem anschließenden Empfang im Pfarrsaal mit Stolz auf die Höhen aber auch auf die Tiefen des Vereinslebens zurück und resümierte: „Mit der Auflösung des Männergesangvereins geht ein Stück Werschauer Ortsgeschichte zu Ende und ein Stück Kultur in dieser Form wird es wohl vorerst nicht mehr geben. Hoffen wir, dass vielleicht in naher oder ferner Zukunft wieder Mitbürger unseres Ortes sich bereitfinden, miteinander in einem Chor zu singen, denn es steht geschrieben: Ein Ort ohne Kultur ist ein Ort ohne Seele“.
Anschließend findet letztmalig eine Ehrung verdienter Sänger statt. Alle noch Aktiven erhalten einen Bildband.

Abschiedsrede 1. Vorsitzender Gerhard Jung

Verehrte Gottesdienstbesucher,
der Männergesangverein Frohsinn verabschiedet sich im heutigen Gottesdienst von Ihnen. Die Sänger haben versucht, in den langen Jahren seit Bestehen des Vereins dem Paragrafen 1 seiner Gründungssatzung, der lautet: „Der Zweck des Vereins besteht in der Pflege des Gesanges, Hebung der kirchlichen Feier und dem Beitrag zur allgemeinen Bildung“ gerecht zu werden. Wir, die Sänger, wir hoffen, dass es uns gelungen ist, diesen Auftrag zu erfüllen. Wir haben versucht, mit unseren Liedern bei Festveranstaltungen, Konzerten, bei Hochzeiten und Jubiläen und vielem mehr unseren Mitgliedern und Ihnen, liebe Mitbürger, Freude und – wie unser Name es sagt – Frohsinn zu bringen.
Es ist aber nun leider der Zeitpunkt gekommen, dass wir unseren liebgewordenen Verein auflösen müssen. Nicht nur der Männergesangverein Frohsinn ist nach nunmehr 128 Jahren alt geworden, auch die kleine Schar von 11 aktiven Sängern ist in die Jahre gekommen. So ist denn hier und heute unser letztes öffentliches Auftreten.
Behalten Sie, liebe Mitglieder und Mitbürger, den Männergesangverein Frohsinn als ein Teil der Werschauer Geschichte in Erinnerung.
Gerhard Jung, 1. Vorsitzender

Rede Ehrungen vom 1. Vorsitzender Gerhard Jung

Paragraf 1 der Gründungssatzung des Männergesangvereines Frohsinn Werschau lautet:
„Der Zweck des Vereins besteht in der Pflege des Gesanges, Hebung der kirchlichen Feier und dem Beitrag zur allgemeinen Bildung.“1889: Es war die Geburtsstunde es Männergesangvereines Frohsinn, als dieser Paragraf seiner Satzung formuliert wurde und von 25 Gründungsmitgliedern unterschrieben wurde. Der Männergesangverein Frohsinn ist in der langen Zeit seines Bestehens diesen Vorgaben gerecht geworden. Er hat zu vielen Anlässen, ob Konzerte, zu Jubiläen des Vereins oder persönlichen Jubiläen seiner Mitglieder oder auch zu traurigen Anlässen mit seinen Liedern Freude und Trost gebracht. In diesen 128 Jahren, auf die wir heute auch mit Stolz zurückblicken, ist die Welt nicht stehengeblieben, ja, sie hat sich gewaltig verändert. Das Freizeitangebot, zu dem auch das Singen in einem Chor gehört, es ist ein gänzlich anderes geworden. 1889: es gab noch keinen Rundfunk und hier in Werschau kein elektrisches Licht und trotzdem haben es damals 25 Männer gewagt und auch zustande gebracht, einen Chor zu gründen, einen Chor, der in dieser langen Zeit seines Bestehens viele Höhen und auch Tiefen hatte. So waren nach 2 verheerenden Weltkriegen, aus denen auch Mitglieder und Sänger unseres Chores nicht mehr zurückkamen, die 50-er, 60-er und 70-er Jahre des 20. Jahrhunderts Höhepunkte des Vereins. Über 50 aktive Sänger zählte der Chor. Strahlende Wettstreiterfolge, tolle Aufführungen von Operetten und Singspielen und Theaterstücken waren Glanzlichter, auf die wir gerne zurückblicken. Aber auch von Tiefen zu sprechen im letzten Viertel des vergangenen Jahrhunderts begannen eben diese Tiefen. Das Singen im Chor war für Viele nicht mehr „in“, wie man heute so schön sagt. So sind mit den Jahren von der einstmals stolzen Zahl von über 50 Sängern, wohl auch aus Altersgründen und Wegzug, nur noch die heutige kleine Schar von 11 aktiven Sängern übriggeblieben. Es sei an dieser Stelle allen Sängern gedankt, die jemals in unserem Chor gesungen haben, allen Mitgliedern, die durch ihre Beitragszahlungen und Spenden uns in diesen langen Jahren unterstützt haben. Allen Helferinnen und Helfern bei festlichen Anlässen, auch den Wirtsleuten, die dem Verein über 125 Jahre Heimat geboten haben, unseren herzlichen Dank. Nicht vergessen wollen wir unsere Dirigenten, und hier ganz besonders unser letzter und noch heutiger Dirigent, Kurt Fortenbacher, der nun 28 Jahre dieses Amt bekleidet hat. Auch den Vorstandsmitgliedern, die seit 15 Jahren in unveränderter Form den Verein geführt haben, sei unser Dank. Dank auch der kath. Pfarrgemeinde St. Georg Werschau, die uns seit dem letzten Jahr hier in diesem Raum Gastrecht bietet.
Ja, unser Verein, der Männergesangverein Frohsinn ist alt geworden und mit ihm auch die verbliebenen Sänger. Eine Veranstaltung, wie zum Beispiel die Kirmestage, konnten wir schon lange nicht mehr machen und somit ging auch der finanzielle Teil dem Ende entgegen.
Am 09. November wurde auf einer Mitgliederversammlung, zu der alle Vereinsmitglieder eingeladen waren, aber nur 19 Mitglieder waren anwesend, mit ¾ Stimmenmehrheit beschlossen, den Verein zum 31. Dezember 2017 aufzulösen und somit, wie das Gesetz es vorschreibt, für noch ein Jahr ruhend zu stellen. Es geht mit diesem Beschluss, den Männergesangverein Frohsinn aufzulösen, ein Stück Werschauer Ortsgeschichte zu Ende und ein Stück Kultur in dieser Form wird in dieser Form wohl vorerst nicht mehr sein. Hoffen wir, dass vielleicht in naher oder ferner Zukunft wieder Mitbürger unseres Ortes sich bereitfinden, miteinander in einem Chor zu singen, denn es steht geschrieben: „Ein Ort ohne Kultur ist ein Ort ohne Seele“.
Gerhard Jung, 1. Vorsitzender

 

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