Krippen in St. Georg Werschau

Krippen gab es nachweislich schon länger in der Werschauer Kirche, bereits zum Weihnachtsfest 1929 wird erstmals eine kleine Weihnachtskrippe aufgestellt, über ihre Herkunft gibt es keine Angaben. Sie findet vor dem Marienaltar (heutiger Krippenstandort) ihren Platz. Auch Krippenfiguren wurden angeschafft.

Zu Weihnachten 1953 kaufte der damalige Pfarrer von Werschau Erich Gelhardt als Grundstock für die heutige Krippe von der bekannten Krippenschnitzerin Sibylle Gärtner (geb. 15.03.1916 in Köln, gest. 25.08.1992 in Dietershausen) in Fulda, Nonnengasse 2, drei bewegliche Figuren: Maria, Josef und das Jesuskind.

Da die Künstlerin mit Aufträgen über und über versorgt ist und ganz allein die Holzfiguren schnitzt und die Kleider näht, kann sie in diesem Jahre nicht mehr für Werschau schaffen. Der Kirchenmaler Fritzen von der Werkkunst in Hofheim (er restaurierte auch 1954 die Berger Madonna) zeichnet einen neuen Krippenstall, den der Schreinergeselle Ottmar Brandel mit seinem Vater unter der Beihilfe des Schreinermeisters Philipp Saufaus in dessen Werkstatt herstellt.

Die Künstlerin, die in ihren letzten Jahren bis 1992 bei den Schönstatt-Schwestern in Dietershausen lebte, ist vor allem durch ihre Krippendarstellungen weit über das Fuldaer Land hinaus bekannt geworden. Weihnachtsdarstellungen der Künstlerin sind also nicht nur in ihrer Heimat in Osthessen verbreitet, sondern darüber hinaus in der ganzen Bundesrepublik. Weitere Krippen gingen in die USA, nach Finnland und nach Japan.

„In diesen ausdrucksvollen Weihnachtsfiguren werden die Frömmigkeit, die Menschenliebe und die Kreativität von Sibylle Gärtner lebendig bleiben“, so heißt es in einem Nachruf auf die Künstlerin aus 1992.

Nach und nach wurden weitere Figuren angeschafft.

Die Werschauer Krippe wird zunächst vor dem alten Josefs Altar (heutiger Orgelstandort) aufgebaut.

Erst nach dem Umbau der Kirche erhält sie 1973 ihren heutigen Standort.

Die Gelenke der Figuren wurden in den letzten Jahren erneuert, deren ursprüngliche Stoffgewänder wurden mehrmals durch neue ersetzt, letztmalig 2018 in der liturgisch richtigen Farbe.

Die Krippenlandschaft wurde einige Male den örtlichen Gegebenheiten angepasst. 2020 wurde die Krippenlandschaft verkleinert.

Schon seit vielen Jahren baut ein Werschauer „Krippenteam“ mit großem Eifer die künstlerisch wertvolle Krippe auf.

Die Krippe kann noch bis Ende Januar täglich von 10 – 17 Uhr (Eingang Pfarrhof) besichtigt werden.

Quelle: Arbeitskreis historisches Brechen, Ullrich Jung, 01.12.2022

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