Becker, Paul

14.09.1872geboren in Filsen
26.01.1897Priesterweihe in Limburg
 Kaplan zu Münster im Taunus, Frickhofen, Camp. Pfarrer von Hasselbach, Siershahn, Werschau, Groß-Hollbach. Rektor des Canisiusheims in Elkenroth
01.08.1924 - 30.04.1927Pfarrer in Werschau
1928Pfarrer in Großholbach
 zuletzt Pfarrvikar von Siershahn
05.05.1934gestorben in Elkenroth

 

Am Dienstag, den 29.07.1924, um 18:30 Uhr trifft der neue Pfarrer Paul Becker (- 01.05.27) aus Pilsen in Niederbrechen am Bahnhof ein. Da es den ganzen Tag regnete, holten ihn die Werschauer mit einem Fuhrwerk ab. 2 Kirchenvorsteher sitzen auf dem Wagen. Die geplante Prozession muss ausfallen. Am Eingang der Kirche wird der Pfarrer mit 3 Reden empfangen. Die eine hält der Pfarrverwalter Kaplan Wilhelm Schäfer, die andere der Bürgermeister Trost, die dritte der Lehrer Wolf. Alle drei sprechen warm und lieb. Der Pfarrer dankt in 2 Sätzen und geht auf die Kanzel. "Ein Seelsorger will ich euch sein, für eure Seele sorgen, die zu leben habt. Die heiligmachende Gnade ist das Leben der Seele, die will ich euch zu hüten helfen, euch bewahren vor den schädlichen Einflüssen auf das Leben der Seele. Öftere Hl. Messe, Kommunion usw. das sind die Dinge, die der Seelsorger fördern will. Darüber redet er eine halbe Stunde lang. Die Werschauer hören ihrem neuen Seelsorger aufmerksam zu. Die Kirche ist wie die Zufahrtsstraßen und die anliegenden Häuser hochzeitlich geschmückt. Erst nachdem alles vorüber ist, sieht sich der Pfarrer im Pfarrhaus um. Als Haushälterin bringt er Fräulein Pauline Quirmbach, 33 Jahre alt eine geborene Siershahnerin, mit, sie ist bei Pfarrer Becker in Stellung seit September 1919. Maria Quirmbach, die Schwester der Pfarrhälterin und ihr Bruder Simon helfen beim Einzug, ebenso wie der Lehrer Weiand, der in Siershahn im Pfarrhaus Wohnung und Verpflegung geniest.
Quelle: Pfarrchronik Werschau

Auszug aus Sterbebild:

Jesus! Maria! Joseph!

Zum frommen Andenken an den hochwürdigen Herrn Paul Becker, Pfarrer zu Elkenroth und Rektor des Canisiusheims dortselbst.

Geboren zu Filsen am 14. September 1872. Priester 26.01.1897, Kaplan zu Münster im Taunus, Frickhofen, Camp. Pfarrer von Hasselbach, Siershahn, Werschau, Groß-Hollbach. Rektor des Canisiusheims in Elkenroth.

Der Herr über Leben und Tod hat ihn am Samstag, dem 05.05.1934 aus seinem Liebeswerk plötzlich abberufen. Sein Leben war ein Opferleben. Für sich nichts – für andere alles. Priester wollte er dem Herrn schenken. Mehr als ein Priester verdankt ihm diese große Gnade. Der ewige Hohepriester lohne ihm all seine Opfer.

Seine letzte Ruhestätte wünschte er in seiner Heimat Filsen, die er stets geliebt hat und wo er auch seinen Lebensabend verbringen wollt. Die Heimat wird sein Grab in Ehren halten. R. i.. P.

Inform vom 02.05.1985

Pfarrer Paul Becker und Bergen

«In nomine Die» uns unter dem Schutze Unserer Lieben Frau von Bergen trat Pfarrer Paul Becker am 01.08.1924 die Stelle als Pfarrer von Werschau seinen Dienst an. Über sein Wirken in Werschau ist an anderer Stelle noch zu berichten.

Heute wollen wir seine Aktivitäten um Bergen, um das altehrwürdige Gotteshaus, während seiner Amtstätigkeit bis zum 30.04.1927 betrachten.

Bergen, d. h. die Kirche von Bergen als einzig übriggebliebener Rest des untergegangenen Dorfes Bergen, ist den Werschauern immer ein lieber Ort gewesen. Ruhen doch um die Kirche die Leiber der Entschlafenen der Pfarrei.

Vom Frühjahr bis spät in den Herbst hinein, an schönen Sonntagen, gehen unsere Leute dorthin beten und lustwandeln.

Nicht bloß die Angehörigen sind es, um deretwillen man den gang macht, sondern «Unsere Liebe Frau von Bergen», ein uraltes Muttergottesbild, ist es, die die Gläubigen anzieht.

Dieses Bild, eine Holzfigur in Lebensgröße, stand auf einem Postament hoch oben in der Aphis der Kirche. Ich habe sie heruntergeholt und dafür eine andere Figur hingestellt, die früher auf dem Speicher der Kirche stand. Auf dem Altar habe ich ihr einen würdigen Platz bereitet. Kunstkenner setzen die Figur etwa in das Jahr 1500. Maria zeigt in ihrer Darstellung eine ungemein liebliche Gestalt, wahrhaftig königlich und doch wieder lieb und mild. Es ist eine Prachtfigur. Ob sie immer in Bergen gestanden hat, woher sie gekommen ist, wer der Bildhauer war, wer vermag das zu sagen.

Ob die Wallfahrt nach Bergen aus dem ganzen Goldenen Grund sich an dieses Bild angelehnt hat, oder ob sonst noch ein Wallfahrtsbild auf Bergen existiert hat als Ziel der Wallfahrer, ist scher zu sagen.

Einige Motivtafeln, die im Kirchlein aufhängen («Maria hat geholfen « u. ähnlichen Inhalts), belegen, dass die Gläubigen auch heute noch Vertrauen zu U. L. Frau von Bergen haben.

In früheren Zeiten sind regelmäßig Prozessionen nach Bergen gekommen. Es sollen gemäß Herkommen immer an den Quartembersonntagen nachmittags Prozessionen von der Pfarrkirche nach Bergen stattfinden. Ich habe diese Prozessionen wieder regelmäßig gehalten.

Mein Bestreben ging dahin, Bergen wieder zu Ehren zu bringen und unserer Lieben Frau v. Bergen wieder eine Stätte zu schaffen, wo sie gerne aufgesucht und verehrt wird.

Für den 13. September hatte ich einen Wallfahrtstag vorbereitet, der die Gläubigen der näheren und weiteren Umgebung nach Bergen bringen sollte.

Die Leute in Werschau zeigten großes Interesse für das Fest. Rings um das Berger Kirchlein hatte der Bürgermeister alles in Ordnung bringen lassen. Für Außenaltar und Kanzel wurde gesorgt. In den Katholischen Zeitungen wurde Reklame gemacht und die Katholischen Vereine (Jünglings-, Jungfrauen- und Männervereine) der Umgebung eingeladen.

Das Hochamt morgens verlief ordnungsgemäß. Ich predigte, Herr Pfarrer Kilburg hielt das Amt. Der Außenaltar konnte wegen des drohenden Regenwetters nicht benutzt werden.

Nachmittags konnte die Feier rechtzeitig beginnen. Die Predigt des Pater Seiwert von den Pallottinern war zu Ende und bis sich die Prozession in Bewegung setzen sollte, fing es an zu regnen; es hörte nicht auf und wurde nur schlimmer. Die so schön vorbereitete Prozession musste unterbleiben. Das war schade.

Als wir mit der Feier zu Ende waren, klärte sich der Himmel auf und die Sonne lachte aus vollem Herzen auf Bergen herunter.

In der Brückenmühle hatte sich der mitfeiernde Klerus mitsamt den Küstern bei Kaffee und Zwetschgenkuchen versammelt. Um 16.30 Uhr gingen wir auseinander.

Die äußere Feier war nicht glücklich verlaufen. Das Wetter hatte alles verregnet. Aber ich verspreche mir doch einen Erfolg. U. L. von Bergen ist den Goldenen Gründern wieder näher gerückt. Maria von Bergen hat sich in ihren Herzen wieder ein Plätzchen erobert.

Die Werscher haben sich wacker gehalten. Alle haben mitgearbeitet und Opfer gebracht. Maria möge es ihnen lohnen.

Auch finanziell konnten wir zufrieden sein. Alle Neuanschaffungen und alle Unkosten konnten wie von den Opfern bestreiten und noch 100 DM für später zurücklegen.

Die auf Bergen geopferten Kerzen können wir gar nicht alle auf Bergen brennen lassen. Ich habe dies auch öffentlich auf Bergen gesagt und betont, dass die Kerzen in der Meinung der Stifter in der Pfarrkirche auf dem Hochaltar brennen werden. Die Pfarrkirche braucht fernerhin kaum mehr wachs zu kaufen.

Dies berichtete Pfarrer Paul Becker in der Nachwelt, wofür wir ihm heute noch Dank schulden.

Inzwischen rückt Bergen immer mehr in den Blickpunkt des Goldenen Grundes, welches den Bemühungen der Pfarrei Werschau, an der Spitze Pfarrer Albrecht Eichhorn, zu verdanken ist.

 

Schwester Hermelanda aus Dernbach zu Gast in unserer Gemeinde

Am Tage vor Maria Himmelfahrt, Mittwoch, 14.08.1985, weilte Schwester Hermelanda von den Dernbacher Schwestern in unserer Gemeinde und war in der Familie des Chronisten Gast.

Schwester Hermelande ist eine Nichte des früheren Werschauer Pfarrers Paul Becker (1925-27) und wollte nochmals die Wirkungsstätte ihres Onkels kennenlernen.

Ehe sie jedoch nach Brechen kam, besuchte sie die Langhecke, in der ihr Onkel in den Jahren 1919 und 1920 ebenfalls Pfarrer war.

Durch die gute Führung des früheren Werschauers Josef Edel konnte sich die Schwester noch an vieles erinnern, was sie als Kind in der Langhecke erlebt hat. Viele Gebäude, so auch das Pfarrhaus, wurden ihr wieder bekannt.

Werschau und die Berger Kirche, für die Pfarrer Paul Becker viel getan hat, waren Besuchsstationen in unserer Gemeinde.

Am Vorabendgottesdienst auf Bergen mit der Kräutersegnung nahm sie auch noch teil. Hier wurde sie von Pfarrer Eichhorn aufs herzlichste begrüßt.

Liebe Schwester Hermelanda, wir bedanken uns für Ihren Besuch in unserer Gemeinde und Ihr Interesse auch für die Kirchengemeinde Werschau mit Bergen.

Quelle: Arbeitskreis Historisches Brechen, 28.07.2021, -UJ

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