Die Mühle zu Werschau

Die Mühle gehörte 1331 mit dem Hof zum väterlichen Erbgut des Dylemann von Braunsberg, der 1331 davon zunächst nur eine Kornrente seiner Altarstiftung zuwies. Er besaß 1336 noch die Mühle, die dann jedoch an den St. Thomasaltar des Stifts Limburg kam. Seine Verwandten verkauften 1359 ihr Recht an der Mühle dem Altar. Einen Geldzins von der Mühle hatte noch 1359 Markolf von Katzenelnbogen, der Neffe der Brüder von Braunsberg. Eine Kornrente von der Mühle beanspruchten noch 1397 die von Nauheim zu Limburg.

Nach dem Verzicht der Erben des Hennechin Molner verpachtete der Vikar des St. Thomasaltars 1456 die Mühle erblich dem Rupel, dem Sohn des verstorbenen Wigand in Werschau, und dessen Frau Grete. Die Erbpächter sollten die Mühle in gutem Bau halten. Sie sollte ungeteilt jeweils nur einem Erben bleiben. Von der Mühle waren jährlich 1 Huhn und 9 Malter Korn Pacht zu liefern. Für die gleiche Pacht erhielt Johann Huene 1564 die Mühle auf Lebenszeit, die der vorige Besitzer hatte verfallen lassen. Er sollte diese wiederherstellen und in gutem Bau halten. Auf begrenzte Zeit wurde die Mühle auch 1620 dem Marsilius Jäger verpachtet, der auch binnen zweier Jahre katholisch werden sollte. Die Mühle wurde auch in der Folge vom Stift jeweils nur in Zeitpacht verpachtet; zuletzt erneut 1796 auf 9 Jahre dem Philipp Trautmann für 20 Malter Korn Pacht. Das Stift hatte das Recht, seine Frucht in der Werschauer Stiftsmühle mahlen zu lassen, obwohl sonst das Mahlwerk der Stadt Limburg gebannt war. Die Mühle hatte zwei Mahlgänge und keinen Bann. Es war also niemand gezwungen, hier mahlen zu lassen, doch hatte sie zahlreiche Mahlgäste aus Werschau, Nauheim, Neesbach und Mensfelden, die hier mahlen und schroten ließen.

Die Mühle kam mit dem anderen Besitz des Stifts Limburg 1802 an Nassau. Die nassauische Domänenverwaltung schrieb die Mühle 1805 in Zeitungen zum Verkauf aus, überließ sie dann 1806 für 1530 Gulden Erbkaufgeld dem Pächter Trautmann in Erbpacht. Er hatte jährlich 70 Gulden und 6 Malter Korn als Pacht zu geben und außerdem für Stadtpfarrer, Kaplan, Glöckner, Kameral Beamte und Kellereidiener in Limburg die benötigte Frucht zu mahlen, doch fiel diese Verpflichtung in der Folge weg. Dieser Pachtansatz war für die kleine Mühle viel zu hoch, so dass die Erbpächter auf viele Jahre die Mühle kaum halten konnten. Die Mühle kam so 1816, 1825, 1826 und erneut 1831 mit ständig steigen-dem Erbbestandskaufgeld an neue Besitzer. Sie war baufällig und verwahrlost, als Andreas Schila aus Niederursel sie 1831 übernahm.

Sein Sohn Georg Schila baute 1859, etwas oberhalb, auf der anderen Seite des Mühlgrabens, eine neue, größere Mühle mit 3 Mahlgängen und einer Ölpresse, die nur im Wechsel betrieben werden konnten, da die Wasserkraft nicht ausreichte. Die alte Mühle im Winkel zwischen Mühlgraben und altem Bach wurde nach einem Brand 1860 beseitigt.

Mit einer Dampfmaschine seit 1888, später mit Motoren und dem Einbau einer Turbine 1925 konnte die Mühle zeitweise besser genutzt werden.

Sie stellte jedoch am 31.12.1963, wie auch die meisten Mühlen ringsum, ihren Betrieb ein. Nach der Aufgabe des Wasserrechts wurde der Mühlgraben geschleift.

Quelle: Hellmuth Gensicke: Aus der Geschichte von Werschau (1985)

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