Joseph Neuhäuser

Am 15.03.1890 erblickte er als Sohn des Kirchenmalers Johannes Neuhäuser in Oberbrechen das Licht der Welt. Hier verbrachte er auch seine Kindheit. Sein Schullehrer bemerkte rasch sein musikalisches Talent und förderte den Jungen entsprechend. Zunächst begann er eine Maurerlehre, die dann aber schnell abgebrochen wurde.

Von 1904 bis 1907 ging er auf die Militärmusikerschule Gelsenkirchen und hatte in der Folgezeit Engagements bei Orchestern in Aachen, München, Breslau, Zürich und Berlin. Von 1909 bis 1911 wirkte er als Militärmusiker in Metz (Frankreich) und absolvierte anschließend bis 1913 ein Studium am Conservatoire de Paris. Er war viel auf Reisen im europäischen Ausland u.a. in Spanien, Italien, Griechenland und Türkei unterwegs und als Musiker auf einem Schiff engagiert, bis er wegen einer schweren Erkrankung seiner Mutter nach Oberbrechen zurückgerufen wurde.
Bei Kriegsausbruch 1914 wurde er als Soldat eingezogen. Bei Verdun war er als Dolmetscher eingesetzt und anschließend ab 1916 Musikmeister an der Front in Russland. Noch während des Krieges heiratete er 1917 Rosa Ricker aus Oberbrechen. Nach den schweren Jahren des Krieges wirkte Joseph Neuhäuser als Chorleiter und Komponist. Populär wurde er mit Marschkompositionen. Mit dem Marsch „Pour le mérite“ gelang ihm der Durchbruch und der erste Platz 1932 beim Grand Prix im internationalen Wettbewerb in England.
Deutsche wie ausländische Rundfunkanstalten spielten regelmäßig seine Kompositionen. Bekannt ist insbesondere das Westerwaldlied „O du schöner Westerwald“, das er vertont hat. 1934 hatte diesbezüglich die Kompositionsabteilung eines Limburger Musikhauses bei ihm angefragt,ob er ein altes, im Westerwald viel gesungenes Lied in einen Marsch umsetzen könne und schickte ihm, nachdem er zugesagt hatte, eine junge Westerwälderin, die ihm das Lied vorsang, das zuvor noch nie aufgezeichnet worden war.

Er schrieb Melodie und Text auf. 1935 formte er das Lied dann zu einem Marsch. Verlegt hat das Stück aber dann schließlich der Schott-Verlag in Mainz, der ihm den Marsch für 150 Reichsmark abkaufte. Während des Krieges war der Marsch etwas diskreditiert worden, da Soldaten an der Front ihn beim Einmarsch in eroberte Gebiete gern sangen.

Quelle: Arbeitskreis Historisches Brechen, 08.10.2021

 

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