Johann Simon Schuler

Pfarrer in Werschau vom 20.06.1711- , 1712 – 1740,

emeritiert + 1745

während der Bauarbeiten für eine neue Heizung im Jahr 1959 wird das Grab des ersten Pfarrers von Werschau gefunden.

Am 04.05.1711 wünscht die Gemeinde Werschau wieder allgemein, eine selbständige Pfarrei zu haben. Möchte nun das ihr lästige Abhängigkeitsgefühl oder die stiefmütterliche Behandlung von Seiten der Gemeinde Niederbrechen die nächste Veranlassung gewesen sein. Werschau wird wieder eigene Pfarrei, mit der bis dahin lieb gebliebenen alten Pfarrkirche zu Bergen, Johann Simon Schuler wird erster Pfarrer (- 1740, emeritiert + 1745). Ein Pfarrhaus wird durch Gemeinde erbaut: (Ende 1712).

Nach einem Bericht des Landdechants Tripp von Dietkirchen ist die Berger Kirche wiederhergestellt.

Über die einstige Kirchenfiliale sei hier bemerkt, dass der Gemeinde Werschau infolge wiederholter Differenzen mit der Kirchengemeinde Niederbrechen wegen der Beiträge zur Pfarrbesoldung und zur Unterhaltung von Kirche und Pfarrhaus am 20.06.1711 von dem erzbischöflichen Offizialat in Koblenz gestattet wurde, sich einen eigenen Pfarrer zu halten.

Grab des ersten Pfarrers in der Werschauer Kirche

Wurde in der letzten Ausgabe von »Inform« von den Erweiterungsarbeiten der Kirche von Werschau 1974 berichtet, so wird heute, im Hinblick auf das Kirchweihfest, von einer Entdeckung im Jahre 1959 durch den damaligen Pfarrer Erich Gelhard, 1952 -1963, berichtet, die für die Geschichte der Kirche von besonderer Bedeutung ist.

Vom Frühjahr bis in die Sommermonate 1959 wurde von der Aachener Heizungsfirma Theodor Mahr Söhne in der Kirche zu Werschau eine Ölheizung für 9.839,- DM eingebaut.

Die Maurerarbeiten, zu denen der Einbau des Panzerschrankes in der Sakristei, die Abrundung der zwei spitzbogigen Sakristeifenster und die Vertiefung hinter dem Beichtstuhl für den späteren Einbau des Beichtstuhles in die Wand dazukamen, übernahm die Fa. Adolf Dernbach in Lindenholzhausen für 2.979.50 DM die erforderlichen Arbeiten.

Bei dem Ausheben des Kaltluftschachtes, der vom Heizungsraum bis rechts neben den Gang geführt wurde und von hier rechts neben dem geplätteten Gang parallel bis hinten zu den beiden Kaltluftrosten bei der Eingangstür machte ich die Arbeiter darauf aufmerksam, auf das Grab des ersten Pfarrers von Werschau, Pfarrer Johann Simon Schuler, 1711 -1740. verstorben 1745, zu achten und keine Grabschändung vorzunehmen.

Bei Aushebung des Grabens für den Kaltluftschacht blieb das Grab unberührt. Aber etwas anderes, was für die Baugeschichte der Kirche sehr wichtig ist, entdeckte man in der Erde. An der Stelle, wo das hintere, schmale Langhaus der Kirche sich zum Kreuzarm erweitert, in dem der Beichtstuhl steht, an der Stelle, wo das schmale Langhaus aufhört, stießen die Arbeiter auf eine ca. 1 Meter dicke Mauer, die sie zu durchbrechen hatten. Diese Mauer muss bis zur Erweiterung 1740 - 42, die Grundmauern für die Apsis (halbkreisförmiger oder vieleckiger Chorabschluss) der früheren kleinen Werschauer Kirche gewesen sein. Und wenn man dann das Grab des ersten Werschauer Pfarrers, das jetzt unter den Kirchenbänken liegt, mit der in der Erde gefundenen Mauer in Verbindung bringt, so könnte man zu der Annahme kommen, dass man den ersten Pfarrer im Chorraum der Kleinen Kirche ehe rechts an der Wand begraben hatte.

Nach dieser Überlegung ist uns Nachfahren auch klar, wie die Erweiterung der Kirche 1940/42 vorgenommen wurde. Man hat an die vorhandene Kleine Kirche die Kreuzarme mit den Seitenaltären und dem Chorraum für den Hochaltar daran gebaut. Also der vordere Teil der Kirche wurde scheinbar dabei an den vorhandenen hinteren Teil der Kirche angebaut. Wie die Apsis der Kleinen alten Kirche vor 1740 verlief, ob gerade oder in einer Ausbuchtung zum früheren Altar, ist nicht bekannt. Dazu hätte man der Grundmauer nachgraben müssen.

Pfarrer Gelhard fertigte einen Plan an, aus dem die Lage des Grabes ersichtlich ist. Einmal in der alten Kleinen Kirche, vor 1740 und in der neuen Kirche, zur Zeit um 1959. Das Grab scheint nicht geöffnet worden sein, weil darüber nichts berichtet wurde. Gott sei Dank werden die einen sagen, die anderen »leider«. Vielleicht hätte man Kleidung und Beilagen, wie es in der Alten Kirche in Niederselters beim Grab des dortigen ersten Pfarrers vor kurzer Zeit war, auch gefunden. Es sieht so aus, dass zu dieser Zeit der erste Pfarrer einer Pfarrei in der Kirche, wo er tätig war, beerdigt wurde.

Das dies alles von Pfarrer Erich Gelhard festgehalten wurde, ist sicherlich seinem Geschichtsbewusstsein zuzuschreiben. Die Bewohner von Werschau in dieser Zeit sprechen noch mit Hochachtung von ihrem Geistlichen, der auch für die Kirche aus eigener Tasche viele Anschaffungen machte. Vieles hat er auch von Werschau in weltlicher Hinsicht festgehalten, was heute von Forschungen zugute kommt.

Quelle: Inform: 15.09.1994

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