Gregor Stillger

Am 27.07.1877 wurde Gregor Stillger in Niederbrechen geboren. Er fühlte sich bereits früh zu einem Leben im Kirchendienst berufen und wurde Kaplan in Hundsangen. Diese Pfarrei verließ er aber bereits nach wenigen Monaten, ging dann nach Königstein und schließlich nach Elz. 1905 wurde er zum Priester geweiht.
Sein Weg führte ihn weiter in die St.-Marien-Kirche in Wiesbaden-Biebrich und anschließend in die Pfarrei St. Gallus in Frankfurt, in der er drei Jahre lang tätig war. Ab 1914 war er als Pfarrvikar in Wiesbaden-Dotzheim eingesetzt. Als Pfarrer wurde Gregor Stillger dann in die Pfarrei Marienrachdorf versetzt, in der er 32 Jahre lang wirkte. Besonders wichtig waren ihm eine schöne Gestaltung des Gottesdienstes sowie die Pflege der Kirchenmusik. Auch Wind und schlechtes Wetter konnten ihn nicht davon abhalten, die Gläubigen selbst in abseits gelegenen Diasporagemeinden aufzusuchen. Auch in finanziellen Dingen konnte die Pfarrgemeinde auf seine Unterstützung zählen. So wurden die Kirchenfenster und Altäre renoviert. 1942 konnten dank seiner großzügigen Spende neue Glocken, eine neue Kommunionbank sowie die Erneuerung der Orgel in seiner Pfarrei finanziert werden.
Seinen Ruhestand verbrachte der Geistliche Rat Gregor Stillger im Schwesternhaus seiner Heimatgemeinde Niederbrechen. Der Pfarrgemeinde St. Maximin schenkte er einen neuen Altartisch sowie eine Kanzel aus Sandstein, von der er selbst auch einige sehr eindringliche Predigten hielt. Im Zuge der Innenrenovierung der Kirche 1972 wurde diese Kanzel zwar entfernt, die Platten zieren aber seitdem die Kirchenwand in der Nähe des Marienaltars.
Auch in seinem Ruhestand war Gregor Stillger noch segensreich tätig. Er kümmerte sich als hilfsbereiter Seelsorger um die Kranken und alten Menschen, die im Schwesternhaus untergebracht waren. Aber auch die Sorge um die Kinder war ihm wichtig, denn diese sind die Zukunft, wie er in seiner Rede zur Grundsteinlegung des Kindergartens in der Jacob-Herlth-Straße besonders betonte.
Auch um den Bau des neuen Kirchturms 1952 hatte sich Gregor Stillger mit finanzieller Unterstützung verdient gemacht. Der alte Turm, der beim Bau der neuen Kirche 1899 zunächst erhalten blieb, war inzwischen baufällig geworden und musste abgerissen werden.
Als Anerkennung für sein großes finanzielles Engagement für die Pfarrkirche St. Maximin beschloss die Gemeindevertretung, ihn im Rahmen seines 50jährigen Priesterjubiläums 1955 zum ersten Ehrenbürger von Niederbrechen zu ernennen. Das Jubiläum wurde damals mit einer feierlichen Prozession durch die festlich geschmückten Straßen von Niederbrechen begangen. Am 14.01.1957 starb der Geistliche Rat und Pfarrer im Ruhestand Gregor Stillger.

Quelle: Arbeitskreis Historisches Brechen, 08.10.2021

 

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