Werschauer Kirche

Ehe sich die Werschauer im ausgehenden 17. Jahrhundert eine eigene Kirche bauten und sie dem heiligen Georg weihten, gab es in dem Dorf am Wörsbach schon seit dem Mittelalter eine Kapelle. Das mit einem Turm ausgestattete kleine Gotteshaus war dem heiligen Antonius geweiht. Die Kapelle wurde 1439 im Zusammenhang mit einem „Richwin bey der kyrchen“ erstmals urkundlich erwähnt.

Eine Dauborner Witwe stiftete dieser ersten Kapelle 1483 eine Kornrente. Allerdings wurde hier, solange die Berger Kirche die Mutterkirche für weite Teile der Umgebung war, nur einmal im Jahr, am Patronatstag, dem Fest des heiligen Antonius, eine Messe gefeiert, denn auch für Werschau war, wie für die anderen Gemeinden in weiten Teilen der Umgebung Bergen die Mutterkirche. Später wurde die heilige Barbara zur Patronin der Kapelle gewählt, ehe ihr der heilige Georg folgte, dem auch die heutige Werschauer Pfarrkirche geweiht ist und nach dem die Pfarrei ihren Namen hat. Als das Dorf Bergen ausgegangen war, wurde Werschau der Pfarrei von Niederbrechen angegliedert, bis es sich 1711 von St. Maximin löste und selbständige Kirchengemeinde wurde.

Mit Getreide wurde damals auch der Werschauer Pfarrer entlohnt. Er erhielt vier Malter Korn und den halben Heuzehnten von Bergen sowie die Pacht von den drei Morgen Kirchenland. Den Rest zahlte ihm die Gemeinde Werschau. Dazu gab es einen Obolus für die gelesenen Messen, Gebühren für Trauungen, Taufen und Beerdigungen. Die waren allerdings wegen des weiten Wegs zum Friedhof auf Bergen mit einem Taler etwas teurer. Außerdem durfte er sein Vieh auf öffentlichem Grund weiden lassen.

1696, in der schlechten Zeit nach dem 30-jährigen Krieg, der das Land ausgeblutet hatte und Werschau nur 23 Haushalte und nicht mehr als 100 bis 150 Einwohner zählte, baute die Gemeinde Werschau eine neue Kapelle und errichtete gleichzeitig anstelle des baufälligen Fachwerkturms einen neuen Turm aus Steinen. Um 1740/44 wurde das Gotteshaus erweitert und barock ausgestaltet.

Vom Frühjahr bis in die Sommermonate der Jahre 1959 wurde von der Aachener Heizungsfirma Theodor Mahr Söhne in der Pfarrkirche eine Ölheizung für 9839.- DM im Voranschlag eingebaut. Bei dem Ausheben des Kaltluftschachtes, der vom Heizungsraum bis rechts neben den Gang geführt wurde und von hier rechts neben dem geplätteten Gang parallel bis hinten zu den beiden Kaltluftrosten, bei der Eingangstüre, wurden die Arbeiter auf das Grab des ersten Pfarrers von Werschau Pfarrer Schuler aufmerksam. Bei Aushebung des Grabens für den Kaltluftschacht blieb das Grab unberührt. Aber etwas anderes, was für die Baugeschichte der Kirche sehr wichtig ist, entdeckte man in der Erde.

 

An der Stelle, wo das hintere schmale Langhaus der Kirche sich zum Kreuzarm erweitert, in dem der Beichtstuhl steht, an der Stelle, wo das schmale Langhaus aufhört, stießen die Arbeiter auf eine ca. 1 m dicke Mauer, die sie zu durchbrechen hatten. Diese Mauer muss bis zur Erweiterung der Kirche im Jahre 1740 / 1741 die Grundmauer für die Apsis der früheren kleinen Werschauer Kirche gewesen sein.
Und wenn man dann das Grab des ersten Werschauer Pfarrers, das jetzt unter den Kirchenbänken liegt, mit der in der Erde gefundenen Mauer in Verbindung bringt, so könnte man zu der Annahme gelangen, daß man den ersten Pfarrer im Chorraum der kleinen Kirche rechts an der Wand begraben hatte. Nach dieser Überlegung ist uns Nachfahren auch klar, wie die Erweiterung der Kirche im Jahre 1740 vorgenommen wurde, indem man an die vorhandene kleine Kirche die Kreuzarme mit den Seitenaltären und den Chorraum für den Hochaltar daran baute.

Also der vordere Teil der Kirche wurde scheinbar 1740 an den vorhandenen hinteren Teil der Kirche angebaut. Wie die Apsis der kleinen alten Kirche vor 1740 verlief, ob gerade oder in einer Ausbuchtung zum früheren Altar ist nicht bekannt. Dazu hätte man der Grundmauer nachgraben müssen. Lt. Urkunde wird die umgebaute Kirche am 06.12.1741 vom Dekan H. Klein von Dietkirchen mit Fakultät des Erzbischofs und Churfürsten von Trier geweiht.

Ihre heutige Gestalt erhielt die Kirche Anfang der 1970er Jahre durch Umbaumaßen und den Anbau zweier Seitenschiffe. Bis heute aber begräbt Werschau seine Toten auf dem Friedhof von Bergen.

Quelle: Pfarrchronik Werschau 1712-1960

 

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