Kaspar Wolf

Geboren wurde Kaspar Wolf am 17.09.1872 in Oberahr und am 11.10.1904 von Bremthal als Lehrer und Schulleiter an die Schule in Werschau versetzt. Dort wirkte er 30 Jahre lang mit großem Fleiß und hat viele Schülergenerationen unterrichtet. Gewohnt hat er in einem stattlichen Gebäude am Ortseingang von Werschau, welches 1913 errichtet wurde.

Doch das Engagement von Lehrer Wolf beschränkte sich nicht auf die Schule allein. Ab dem 11.10.1904 versah er in der Pfarrkirche St. Georg regelmäßig den Organistendienst. Zu seinem 50jährigen Organistenjubiläum 1954 hieß es, dass er fast nie krankheitsbedingt fehlte und auch in den manchmal sehr harten Wintermonaten stets gewissenhaft zur Stelle war. So entging ihm auch nicht, welche Kinder der Gemeinde den Gottesdienst besuchten und welche ihm fernblieben. Daher kam es häufig vor, dass die Kinder in der Schule streng zum Besuch des Gottesdienstes ermahnt wurden. Zum Osterfest 1943 durfte Kaspar Wolf erstmals die neue Orgel in der Kirche spielen. In der Kirche war er auch verantwortlich für die Austräger der Kirchenzeitschriften.

Nicht nur Musik war eine seiner großen Leidenschaften, er förderte auch den Sport. So gehörte Kaspar Wolf am 16.08.1908 zu den Gründungsmitgliedern des Turnvereins Werschau. Beim Bau des Turnplatzes am Oberbrecher Graben packte er kräftig mit an und 1910 wurde er sogar 1. Vorsitzender des Vereins.

Die Spielvereinigung Werschau wurde 1919 als fußballtreibender Verein neu gegründet und auch hier konnten die Werschauer auf die Unterstützung von Kaspar Wolf zählen. Sowohl, wenn seine Ratschläge gefragt waren, aber auch in finanziellen Nöten stand er dem Verein treu zur Seite. In einem Vertrag vom 20.10.1924 wurden dem Turnverein und der Spielvereinigung die von der Domänenverwaltung gepachteten Äcker als Spielplatz zur Verfügung gestellt. Der Vertrag wurde vom Vorsitzenden des Turnvereins Gisbert Kraus und Kaspar Wolf als Vorsitzender der Spielvereinigung unterschrieben. Als weiteres Ehrenamt, das er bekleidete, ist der Vorsitz des Spar- und Darlehensvereins zu nennen. Im Nebenerwerb betrieb er eine kleine Bienenzucht.

Mit Erreichen der Altersgrenze wurde Kaspar Wolf am 30.09.1934 in den Ruhestand versetzt und mit einer großen Feier im Saalbau Wagner verabschiedet. Aufgrund des vielfältigen Engagements von Kaspar Wolf, beschloss die Gemeindevertretung von Werschau am 20.01.1956, ihn zum Ehrenbürger zu ernennen. Verliehen wurde ihm das Ehrenbürgerrecht zu seinem 84. Geburtstag am 17.09.1956.
Am 06.01.1963 starb Kaspar Wolf.

Quelle: Arbeitskreis Historisches Brechen, UJ, 08.10.2021

 

zurück