Geschichte der Werschauer Orgeln

Lt. Werschauer Kirchenchronik steht aktuell die 4. Orgel in der St. Georgskirche:
1840 Noch unter Pfarrer Bernhardin Hilb wird am 06.08.1840 eine Orgel (mechanische Barockorgel) für 760 fl. von Orgelbauer Christian Friedrich Voigt zu Igstadt gekauft.
1841 An Weihnachten spielt unter der ersten Messe die neue Orgel das erste Mal während eines öffentlichen Gottesdienstes.

1942 Die 2. Orgel wird von der Firma August Laukhuff in Weikersheim in Württemberg geliefert in bestem Material aus Friedenszeit. Sie hat 12 Register, von denen einige aus der alten Orgel übernommen und umgearbeitet werden. Die Gesamtkosten kommen auf 6.000 M und werden durch freiwillige Gaben und Spargelder aus Kollekten aufgebracht.
1972 Wegen Umbaus der Kirche wird die Orgel durch die Firma Deil ausgebaut und zwischengelagert.
1975 – 1983 Wiedereinbau der alten Orgel in der neuen Kirche, dabei werden auch Teile anderer Orgeln verwendet.

1983 Am 18.12.1983 wird die von der Firma Anton Deil umgebaute Pfeifenorgel in der Pfarrkirche in Werschau eingeweiht, der Kirchenchor gestaltet die Messe mit. Die Finanzierung der neuen 0rgel wird teilweise auch über Spenden bzw. über Erlöse aus div. Pfarrfesten sichergestellt.
1990 die Orgel ist nicht mehr funktionsfähig und nicht mehr reparabel. Bis zum Neubau der Orgel dient eine elektronische Orgel als Behelf.
1993 Nachdem vor nunmehr drei Jahren die alte, nicht fachgerecht gebaute Orgel unbespielbar geworden war, beschlossen die verantwortlichen Gremien und Personen, nach Abklärung der Finanzierungsmöglichkeiten, ein neues Instrument anzuschaffen.
Im November wurde die Ausstellungsorgel der Fa. Gebr. Oberlinger, Orgelbau GmbH & Co. KG, Hauptstr. 50 in D-55452 Windesheim bestellt. Zum Transport der Ausstellungsorgel in den Kirchenraum musste sogar die Tür an der Seite kurzfristig ausgebaut werden.
Die Finanzierung der neuen 0rgel wird teilweise auch über Spenden bzw. über Erlöse aus div. Pfarrfesten sichergestellt.
In einem feierlichen Gottesdienst, der gemeinsam mit Bezirksdekan Alois Staudt und Diakon Karl - Heinz Heynen zelebriert wurde, wurde am 18.12.1993 die neue Orgel der Pfarrkirche St. Georg geweiht. Mitgestaltet wurde der Gottesdienst vom Kirchenchor und dem Männergesangverein „Frohsinn“.

Die Oberlinger - Orgel der katholischen Pfarrkirche zu Werschau
Von Carsten Trost

Die Orgel der katholischen Pfarrkirche "St. Georg" zu Werschau versieht ihren liturgisch musikalischen Dienst seit dem vierten Adventssonntag des Jahres 1993.
Nach einer dreijährigen Übergangsphase, in der sich die Kirchenmusiker mit Provisorien abgeben mussten, löste sie seinerzeit eine nur 10 Jahre alte Vorgängerin ab, deren wahrhaft stümperhafte Bauweise zwangsläufig im Totalzusammenbruch des Systems enden musste.
(Ein Orgelgutachter urteilte über diese "alte" Orgel: "Die ökonomisch günstigste Lösung ist eine radikale Entfernung.")
Erbauer der nun vorhandenen neuen Orgel ist die renommierte Firma der Gebrüder Oberlinger aus Windesheim am Rhein. Neben Klais in Bonn zählt Oberlinger zu den führenden Orgelbauern Deutschlands und weltweit.
Erklärtes Ziel der Erbauerfirma ist die ständige Verfeinerung mechanisch – technischer Details. Eigene wissenschaftliche Forschungen, zum Teil auch Forschungsaufträge von Universitäten, liefern den Gebr. Oberlinger dazu immer wieder neue Erkenntnisse, die dem Instrumentenbau dienstbar gemacht werden. Maßgeblich ist hierbei die Orientierung an historischen Zeugnissen und Vorbildern. So gelang vor einigen Jahren bspw. der einzigartige Nachbau einer Kleinorgel, deren Baustruktur nur von einem Bildnis abgeleitet werden konnte.
Während die meisten deutschen Orgelbauer neue elektronische Raffinessen in ihre Werke einbauen, versucht Oberlinger, mechanisch - technische Einrichtungen zu optimieren.
Vielseitige Erfahrungen haben mittlerweile gezeigt, dass Orgeln, die mit einer ausgefeilten, rein mechanischen Technik ausgestattet sind, bei denen also selbst im Bereich der Tonsteuerung so weit wie möglich auf elektronische Elemente verzichtet wurde, wesentlich sensibler arbeiten als größtenteils elektronisch gesteuerte Instrumente.
Nicht zuletzt deshalb stehen in vielen Musikhochschulen der BRD Orgeln der Firma Oberlinger.
Unsere Orgel verfügt über zwei Manuale (= Tastenreihen) und Vollpedal. Tastenfärbung bzw. Baustil des Gehäuses verweisen auf barocke Vorbilder und passen sich damit dem alten Hochaltar und der Kanzel im Hauptschiff der Kirche an.
In seiner Disposition (= Registerauswahl) basiert das Instrument im Hauptwerk (= unteres Manual) auf einem Prinzipal 8', der dem Klang - auch bei voll besetzter Kirche - die notwendige Tragkraft verleiht. Zusammen mit den Registern Oktave 4', Prinzipal 2'und einer 4-fachen Mixtur wird ein (feierliches) Prinzipalplenum erreicht, das sich mit der Trompete 8' noch um ein Zungenregister erweitern lässt.
Die eher zurückhaltende Rohrflöte 8' des Hauptwerkes dient einmal als Grundlage eines "kleinen (leiseren) Plenums" (mit Oktave 4'und Prinzipal 2'), kann aber auch hervorragend zum Triospiel eingesetzt werden.
Die Register des zweiten Manuals (= obere Tastenreihe) werden in erster Linie als Soloregister benötigt (- etwa zur Darstellung einer begleiteten Melodie-) und können verschiedenartig kombiniert werden.
Nach Bedarf lassen sie sich mit den Registern des Hauptwerks koppeln:
Hierzu muss das obere Manual nach vorne gezogen werden. Spielt der Organist im gekoppelten Zustand der beiden Tastenreihen auf dem unteren Manual, werden die entsprechenden Tasten oben automatisch mitgespielt!
Mit Subbass 16', dem 8'- Register und einem Flötbaß 4' verfügt die Werschauer Orgel über drei Grundregister im Pedal, das sich mittels der Pedalkoppel (Tretpedal über der Pedalklaviatur) an das Hauptwerk ankoppeln lässt.
Der Tremulant, eine klangwirksame Einrichtung, die durch schnelle Windunterbrechungen eine Tonschwebung der Register des zweiten Manuals erzeugt, ist der einzige elektronisch gesteuerte Registerzug!
Alle übrigen Trakturen (= Zugvorrichtungen), also Register- und Spieltraktur, basieren auf rein mechanischen Bauweisen, was dem Spielgefühl des jeweiligen Organisten in jeder Hinsicht entgegenkommt.
Durch das bewusste Aussparen neuzeitlicher Spielhilfen, wie etwa der Möglichkeit, mit Hilfe von freien Setzerkombinationen Vorregistrierungen vorzunehmen, abzuspeichern und abzurufen, wird dem Spielenden nicht nur Fingerfertigkeit beim Orgelspiel selbst, sondern auch ein gewisses Maß an Geschwindigkeit beim Umregistrieren abverlangt.
Pfeifenorgeln werden grundsätzlich in Handarbeit hergestellt:
Jede einzelne Pfeife muss sorgfältig gearbeitet und intoniert werden, damit sie sich optimal in das Gesamtklangbild der Orgel einpasst.
Bevor ein solches Instrument die Orgelbauerwerkstatt verlässt, wird es komplett aufgebaut, seine Funktionstüchtigkeit überprüft und vorintoniert. Nach dem erneuten Aufbau am Bestimmungsort. erfolgt die auf den Raum abgestimmte Hauptintonation.
Das erklärt einerseits die enorm hohen Kosten, die mit der Anschaffung einer neuen Orgel verbunden sind, führt das Instrument aber auch als wertvolles Unikat vor Augen!
Der Weg von der Taste bis zum Erklingen des Tones:
Die Pfeifen eines Registers sitzen alle in Bohrungen auf einem länglichen Kasten, der im Orgelbau als "Windlade" bezeichnet wird.
Zu jeder Windlade gehört einer der Registerknöpfe, die links und rechts neben den Manualen angebracht sind.
Wird ein Register "gezogen", öffnet sich über ein Zuggestänge (= Registertraktur) das Ventil der entsprechenden Windlade am so genannten "Windkanal", der den von einer "Windmaschine" erzeugten "Wind" an alle Windladen führt.
(Die von der Windmaschine erzeugte Druckluft wird von "Ausgleichsbälgen" im Windkanal ständig ausbalanciert und nach Bedarf abgeschwächt.)
Jetzt ist das Register aktiviert und kann gespielt werden.
Erst wenn der Organist eine Taste drückt, öffnet sich mittels eines sehr komplexen Zuggestänges (= Spieltraktur) unter der zugehörigen Pfeife ein weiteres Ventil:
Nun kann der Wind in die Pfeife einblasen.
Im Pfeifenfuß von Labialpfeifen (= Lippenpfeifen), wie sie etwa im Prospekt (=Vorderansicht) der Orgel sichtbar sind, wird dabei der Wind noch einmal gestaut und durch eine enge Öffnung auf die Pfeifenlippe geblasen.
Dadurch wird die Luft gespalten und im Pfeifenrohr in Schwingung versetzt. Diese Schwingung erzeugt verschiedene Obertöne, die für das menschliche Ohr als ein Ton hörbar werden.
Nicht die Pfeife selbst schwingt also, sondern die darin entstehende Luftsäule!
Bei Lingualpfeifen (= Sprechpfeifen) - die Trompete 8'gehört zu dieser Gruppe - wird der Wind im Pfeifenfuß auf ein Metallplättchen geblasen, das in Schwingung gerät und seinerseits Luftschwingungen im aufgesetzten Pfeifentrichter erzeugt. Auch hierbei setzt sich der für uns hörbare Ton aus verschiedenen Obertönen zusammen. (Carsten Trost)


Organisten in Werschau
In der Regel spielten die Lehrer auch die Orgel. Die Vergütung dafür wird nach Vorgabe von der Gemeinde getragen.
Der Lehrer hatte oft auch noch als Organist tätig zu sein. An anderer Stelle aus dem Jahre 1704 heißt es: „ Der Schulmeister ist zugleich Glöckner und hat Glocken und Uhr in Gang zu halten.“
Jung, Peter (Lehrer in Werschau 1821 -1864)
Jung, Johann (Lehrer in Werschau 1864 – 1875)
Schnädter, August (Lehrer in Werschau 1875 – 1877)
Ruppel, Johann (Lehrer in Werschau 1877 – 1894)
Bermbach, Philipp (Lehrer in Werschau 1894 – 1904)
Wolf, Kaspar (Lehrer: 1904 - 1934, Organist 1904 - 1954)
Ricker, Hermann-Josef (Organist 1958 - 1967)
Wenzel, Reinhold (Organist 1967 - ?) In der Frühmesse sonntags spielt Reinhold Wenzel die Orgel
Henrich, Alexander (Organist vertretungsweise 1967 - ?)
Theby, Karlfred (Organist 1967 - Anfang 70, er beim Gottesdienst in der Filialgemeinde -Heimatvertriebene-. Ab 1975/76 bis Mitte 80 er spielte er vertretungsweise auch wieder in Werschau. Bis in die 90 er wirkte er auch bei der Adventsbesinnung in Werschau mit).
Fortenbacher, Kurt (Organist 01.01.1968 –
Er teilt sich ab 01.10.1989 mit Carsten Trost die Stelle als Organist und steht seit dieser Zeit als Organist beim Werktags-Gottesdienst als Aushilfe zur Verfügung
Trost, Carsten (Organist 01.10.1989 –

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