Die Eisenbahnbrücke in Niederbrechen

1913 Bau der Eisenbahnbrücke in der Bahnhofstraße Niederbrechen; nach Fertigstellung wird der Bahnübergang gegenüber der (heutigen) Jahnstraße geschlossen.

1914 Die Auffahrt zur neuen Eisenbahnbrücke in Niederbrechen soll durch ein großes Unwetter beschädigt worden sei.

1964 Die Eisenbahnbrücke in Niederbrechen wird von der Deutschen Bundesbahn in den Baubestand der hessischen Straßenbauverwaltung übergeben.

09.05.1985 Im „Inform“, dem Mitteilungsblatt der Gemeinde Brechen, ist zu lesen, dass die Eisenbahnbrücke in Niederbrechen im Zuge der Elektrifizierung der Bahnstrecke um 50-60 cm gehoben werden soll und die Straße deswegen gesperrt wird.

Ende Jul. 1985 Die Landesmittel zur Anhebung und Sanierung der Eisenbahnbrücke in Niederbrechen sind aus dem hessischen Bauprogramm für Landstraßen gestrichen worden (Ansatz: 800.000 DM), womit die fristgerechte Durchführung der Elektrifizierung der Bahnstrecke Niedernhausen - Limburg gefährdet ist.

Anfang Aug. 1985 Bei einem Besuch in der Gemeinde erörtert der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesjustizministerium, der für den Wahlkreis zuständige CDU-Bundestagsabgeordnete Benno Erhard aktuelle Probleme der Gemeinde mit Bürgermeister Bernhard Königstein und CDU-Mandatsträgern; u.a. wird auch die mit der Streichung von Finanzmittel für die Sanierung der Eisenbahnbrücke in Niederbrechen befürchtete Gefährdung der Elektrifizierung der Bahnstrecke Niedernhausen - Limburg angesprochen.

Mitte Aug. 1985 Der SPD-Landtagsabgeordneten Heribert Reitz erhält vom hessischen Wirtschaftsminister Dr. Ulrich Steger die Zusage, dass die Finanzmittel zur Anhebung und Sanierung der Eisenbahnbrücke in Niederbrechen bereitgestellt werden, so dass die Umsetzung der Elektrifizierung der Bahnstrecke Niedernhausen - Limburg fristgerecht durchgeführt werden kann.

26.09.1985 Im „Inform“, dem Mitteilungsblatt der Gemeinde Brechen, ist zu lesen, dass die Finanzierung der Sanierung der Eisenbahnbrücke in Niederbrechen nach einer Intervention von Landrat Georg Wuermeling genehmigt und damit die Elektrifizierung der Bahnstrecke gewährleistet ist.

03.12.1985 - Mai 1986 Sperrung der Eisenbahnbrücke in Niederbrechen, um die anstehenden Bauarbeiten durchführen zu können; die Umleitung erfolgt über die B 8 bzw. für Fußgänger, Radfahrer, Mofas und landwirtschaftliche Fahrzeuge über den Bahnübergang "Flachsau" und der Ladestraße der Bundesbahn (Firma Möhn - Gasthaus "Waldesruh"). Entgegen der ursprünglichen Planung, die bestehende Brücke anzuheben und zu sanieren, wird nun nach der notwendigen Anhebung eine komplett neue Brücke gebaut, da als Ergebnis der Ausschreibung des Straßenbauamtes ein Neubau günstiger ist als eine Ausbesserung; die Kosten einschl. der Anpassungen der Auffahrt wird mit rund 1,3 Millionen DM angegeben, die zur Hälfte von Bundesbahn getragen wird. Die ursprüngliche Fahrbahnbreite (5 m plus Gehwege rechts und links) bleibt, da die Brücke nach Abschluss der geplanten B 8-Umgehung ("in einigen Jahren") nur noch von Fußgängern und Radfahrern genutzt werden soll.

16.12.1985 Die Eisenkonstruktion der 1913 gebauten Eisenbahnbrücke in Niederbrechen wird in der Nacht auf den 17. Dezember in zwei Hälften von je 42 Tonnen getrennt und mit Hilfe eines riesigen Krans aus den Widerlagern gehoben und zum Abtransport neben die Gleise gelegt; die Inbetriebnahme wird am 01.08.1986 erfolgen.

Der Abriss der alten Eisenbahnbrücke in der Nacht vom 16. Auf den 17.12.1985 (Fotos: Ursula Königstein)

14.06.1986 In der Nacht zum 15.06.1986 werden an der erneuerten Eisenbahnbrücke in Niederbrechen die tragenden Eisenteile eingesetzt; danach schließen sich die Straßenbauarbeiten an.

Die Installation der neuen Eisenbahnbrücke in der Nacht vom 14. auf den 15.06.1986 und Fotos kurz danach (Fotos: Ursula Königstein)

01.08.1986 Inbetriebnahme der neuen Eisenbahnbrücke in Niederbrechen wird in Betrieb genommen, was für den Verkehr am Bahnübergang Berger Kirche eine große Entlastung bedeutet; von den Gesamtkosten in Höhe von 1.350.000 DM übernehmen die Straßenbauverwaltung 600.000 DM und die Bundesbahn 660.000 DM. Die Fahrbahn der neuen Brücke beträgt fünf Meter dazu zwei Gehwege auf beiden Seiten von je 1,50 Meter und hat eine Tragfähigkeit von 30 Tonnen.

Brückenbau beendet

Seit dem vergangenen Freitag ist die Eisenbahnbrücke am Bahnhof Niederbrechen wieder für den Verkehr freigegeben.

Damit läuft der Verkehr von und nach Werschau und dem Hünfeldener Raum wieder reibungsloser.

Der gefährliche Engpaß an der Berger Kirche wird dadurch erheblich entlastet.

Zu der Geschichte der Eisenbahnbrücke und dem jetzigen Neubau hat uns das Straßenbauamt Weilburg mitgeteilt, daß die ehemalige Brücke im Jahre 1913 fertiggestellt wurde. Die Unterbauten (Widerlager und Flügelwände) sind aus Stampfbeton in einer Dicke von 2,70 m bis 3 m errichtet. Der Überbau bestand aus einem stählernen Fachwerksystem.

Die Stützweite betrug 27,50 m, die Gesamtbreite 10,40 m. Die Brücke war für eine Nutzlast von 12 to ausgewiesen.

Der Brückenüberbau war stark rostgeschädigt. Die Widerlager angewittert, sie hatten verschiedene feuchte Stellen und in den Flügelwänden hatten sich Risse gebildet. Von 1914 – 1964 war die Bundesbahn für die Unterhaltung zuständig, seitdem die Hess. Straßenbauverwaltung. Wegen der geschilderten Schäden am Stahlüberbau war die Tragfähigkeit seit einigen Jahren auf 1,5 to beschränkt.

Seit 1981 haben Bahn und Straßenbauverwaltung Verhandlungen über einen Abbruch bzw. eine Höherlegung der Brücke geführt. Die Elektrifizierung der Bahnstrecke Niedernhausen – Limburg zwang schließlich zum Handeln. Die Brücke mußte um 70 cm erhöht werden, um das Durchfahrtsmaß von 5,55 m über der Schienenoberkante zu erreichen. Die Untersuchung des alten Bauwerkes wurde von einem Wiesbadener Ingenieurbüro vorgenommen.

Zunächst war vorgesehen, den Stahlüberbau der Brücke anzuheben und zu sanieren. Bei der Ausschreibung stellte sich heraus, daß die Sanierung teurer geworden wäre als eine neue Überkonstruktion aus Stahl.

Bahn und Straßenbauverwaltung einigten sich am 22.11.1985 über die Kostenaufteilung für das Bauwerk, die Auftragsvergabe erfolgte am 12.12.1985. Baubeginn war am 17.12.1985 mit dem Abbruch der alten Stahlfachwerkkonstruktion. Die Sanierung der Unterbauarbeiten begann im April. Die alten Kammerwände wurden abgebrochen, die vorhandenen Lager ausgebaut, die Widerlagerwände erhöht und ein neuer Auflagensockel hergestellt. Die Ansichten der Widerlager und Flügelmauern wurden gereinigt, gesandstrahlt und mit einer 4 cm starken Spritzbetonschicht versehen.

Der neue Stahlüberbau wurde im Werk in vier Teilen hergestellt. Diese Teile wurden an der Brücke auf die aufgestapelte Auflagerkonstruktion verlegt. Nach dem Zusammenbau der Teile wurde der neue Überbau in der Nacht vom 5. zum 6.7.1986 auf die neuen Lager abgesenkt.

Der Überbau ist mit einer haft- und Dichtungsmasse abgedichtet und mit 2 lagen Gußasphalt von je 3,5 cm Stärke versehen. Die neue Brücke ist 5 m breit, die beidseitigen Gehwege je 1,50 m.

Die Tragfähigkeit beträgt 30 to. Schließlich wurden die Straßenanschlüsse hergestellt und die Leitplanken und Markierungen angebracht. Die Kosten betragen insgesamt 1.350.00,-- DM, davon übernehmen die Straßenbauverwaltung 600.000,-- DM und die Bundesbahn 660.000,-- DM.

(Quelle: Inform. Informationsblatt für die Gemeinde Brechen, 07.08.1986, S. 01)

01.06.2025 Die Eisenbahnbrücke in Niederbrechen wird von Hessen Mobil turnusgemäß in der Nacht auf den 2. Juni geprüft und die Brücke für einige Stunden gesperrt.

 

Quelle: Arbeitskreis Historisches Brechen, 29.06.2025, -GB-

zurück