Herz-Jesu-Kapelle am „Stein“

Die jüngste der Oberbrechener Kapellen ist die 1900 erbaute „Herz-Jesu-Kapelle am Stein“ - dieser Gemarkungsteil hat seinen Namen vom alten Steinbruch -, am Waldweg nach Niederselters gelegen. Zwar findet sich im Innern die Jahreszahl 1911, doch diese soll erst viel später angebracht worden sein. Man sei unsicher gewesen, welches das richtige Baudatum gewesen sei und habe diese Zahl einfach angenommen, wurde vermutet.
Gestiftet wurde die Herz-Jesu-Kapelle von Johann Jung VII. (1853 bis 1917), dem Bäckerhannes, wie er im Dorf genannt wurde. Denn er war, wie vor ihm schon sein Vater Matthias und wie sein jüngerer Bruder, Bäckermeister, und auch eine ältere Schwester hatte einen Bäckermeister geheiratet. Er galt als sehr fromm und war auch als Pate beliebt, was ihm seinen zweiten Dorfnamen „Hannes-Pat“ einbrachte.
Seinen Namen hat das kleine Heiligtum von der Herz-Jesu-Statue im Innern, deren Vorgängerin Jahre zuvor von Unbekannten zerstört worden war. Die kleine Kapelle, die zum Teil in den Berghang hineingebaut wurde, verfügt über einen größeren überdachten Vorbau mit zwei Sitzbänken, die zum Verweilen einladen.
Im Jahr 2002 wurde die Kapelle, die sich bis dahin in Familienbesitz befand, der Gemeinde übertragen. Bei der von der Gemeinde veranlassten Renovierung bekam das Kapellchen auch ein neues Kupferdach, nachdem das alte von umgestürzten Bäumen beschädigt worden war. Die Herz-Jesu-Statue im Innern wurde von dem damals 92-jährigen Josef Rudloff neu bemalt und vergoldet. Und weil bei der Renovierung viel ehrenamtliche Arbeit geleistet wurde, konnten die Kosten unter 6000 Euro gehalten werden. Das Kupferdach wurde später leider gestohlen und durch ein Blechdach ersetzt. Feucht gewordenes Mauerwerk machte 2020 die Trockenlegung und Ausbesserung erforderlich, ehe der neue Anstrich aufgebracht werden kann.
(Text und Bilder aus: Ursula Königstein: „Sollen alle Knie sich beugen“, S. 26-27)

 

(Text und Bilder aus: Ursula Königstein: „Sollen alle Knie sich beugen“, S. 26-27)

Siehe auch: Ein Kranz von Kapellen um und in Oberbrechen

Quelle: Ursula Königstein: Sollen alle Knie sich beugen. Kapellen, Bildstöcke und Kreuze als Zeichen christlichen Glaubens in der Gemeinde Brechen. Hrsg. Von der Gemeinde Brechen / Gemeindearchiv 2021, 80 S.)

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